Die Vorlage zum Haushaltsentwuf lese sich erst mal nicht so gut, blicke man auf das satte Minus von rund 1,3 Millionen Euro im Ergebnishaushalt, so Notzingens Bürgermeister Sven Haumacher. Auch der Finanzhaushalt kann wie bereits im Vorjahr nur mit einem Negativergebnis von minus 2,6 Millionen Euro abgeschlossen werden, für den Ausgleich muss dieser Betrag entsprechend von den liquiden Mitteln abgezapft werden. Diese Tatsache sorgt jedoch weder bei der Verwaltung noch beim Gremium für größere Sorgenfalten. Wie sich das Haushaltsjahr tatsächlich entwickle, bleibe abzuwarten, so der Tenor. Mehrkosten kommen jährlich etwa bei den Personalkosten dazu, was vor allem mit den regelmäßigen Tariferhöhungen zusammenhänge, erklärte Haumacher. Im Schnitt seien das 2,5 bis drei Prozent mehr pro Jahr. Für 2021 wird mit 2,13 Millionen Euro an Personalkosten kalkuliert, das sind über 92 600 Euro mehr als im Vorjahr. Positiv sei, dass die Gemeinde nach wie vor keinen Kredit aufnehmen muss, da die Kassen gut gefüllt sind.
Das ist insbesondere im Hinblick auf die anstehenden Großprojekte wichtig, die sich die Gemeinde auch in diesem Jahr vorgenommen hat. Insgesamt 2,6 Millionen Euro sollen investiert werden. Besonders zu Buche schlagen hier etwa in der Kategorie „Sach- und Dienstleistungen“ die Sanierung der K 1205 in Wellingen mit 450 000 Euro, die Digitalisierung der Grundschule mit 210 000 Euro, Kanalsanierungen im Rahmen der Eigenkontrollverordnung mit 90 000 Euro oder auch die Sanierung der Backhäuser in Notzingen und Wellingen mit 30 000 Euro. Zudem sind 100 000 Euro für die Vorfinanzierung des regionalen Gewerbegebiets „Hungerberg“ eingeplant. Für den Neubau des Feuerwehrhauses in den kommenden Jahren wurden für 2021 Planungskosten in Höhe von 500 000 Euro im Haushalt eingestellt. Insgesamt liegen die Kos- ten in der Kategorie „Baumaßnahmen“ dieses Jahr bei 2,45 Millionen Euro. Dazu gehören neben dem Feuerwehrhaus beispielsweise die Sanierung der Ortsdurchfahrt L 1201 mit einer Million Euro Investitionskosten, die Schlussrechnung für die Erneuerung des Kunstrasenspielfelds mit 100 000 Euro oder auch die Modernisierung des Feldwegs „Schlierbacher Weg“ mit 240 000 Euro sowie Kanalsanierungen mit 300 000 Euro.
Trotz all dieser Vorhaben zeigte sich auch der Herr über die Notzinger Zahlen, Kämmerer Sven Kebache, nicht allzu pessimistisch. Dennoch dürfe man die coronabedingten wirtschaftlichen Einbrüche nicht von der Hand weisen. Das zeige sich etwa bei den sinkenden Steuereinnahmen, besonders was die für die Gemeinde so wichtige Einkommensteuer angeht. Hier rechnet Kebache mit 2,65 Millionen Euro, das sind über 332 000 Euro weniger als im Planansatz. Gründe seien sowohl die Pandemie als auch eine verringerte Schlüsselzahl für die Gemeinde. Alle drei Jahre wird diese neu ermittelt. Bei der Gewerbesteuer kalkuliert der Kämmerer dagegen unverändert optimistisch mit einer Million Euro, da man in den Vorjahren eher darüber gelegen habe. „Wir müssen insgesamt das Beste aus der aktuellen Situation machen. Ein Haushaltsplan ist immer eine Prognose, ich wünsche mir vor allem im Vergleich zu 2020 eine gewisse Stabilität“, so Kebache. Insgesamt kalkuliert die Gemeinde bei den Erträgen im Ergebnishaushalt, zu denen unter anderem sämtliche Steuereinnahmen zählen, mit 7,87 Millionen Euro.
Die Fraktionen haben nun bis zum 5. Februar Zeit, ihre Anträge zum Haushaltsentwurf einzureichen. Hans Prell (UKW) appellierte in diesem Zusammenhang an alle Kollegen, „bewusst moderat“ vorzugehen, auch wenn die Gemeinde aktuell ganz gut aufgestellt sei. „Man darf in der aktuellen Situation nicht alles auf die Coronapandemie schieben, die wirtschaftliche Lage war auch davor in manchen Bereichen wie der Automobilindustrie und ihrer Zulieferer schon schwierig.“ Auch Alfred Bidlingmaier (CDU) stufte die Entwurfsplanung als realistisch ein für ein Jahr, in dem erneut nur schwer vorausgeplant werden könne. Am 22. Februar soll der Haushalt verabschiedet werden.