Der Hochdorfer Uwe Schorsch, früherer Bezirksvorsitzender des Kolping-Bezirksverbands Esslingen-Reutlingen, hat sich in seinem Engagement für das Ziegenprojekt in Burundi entschieden. „Ich habe in Burundi einen zuverlässigen Partner“, lautet seine Begründung für diese Entscheidung. „Wir haben seit acht Jahren direkten Kontakt.“ In Burundi, einem der ärmsten Länder Afrikas, ist Kolping direkt präsent. Kolping hat dort nicht nur Ziegen verteilt, sondern die Empfänger auch geschult, wie sie mit dieser Ziege umgehen und wie sie mit deren Erzeugnissen selbst Kompost herstellen. Kolping hat in Burundi sogar hauptamtlich einen Veterinär angestellt, der sich nun um die Tausende von Ziegen kümmert.
800 dieser Ziegen hat der Kolping-Bezirksverband Esslingen-Reutlingen inzwischen finanziert, nun hat er damit aufgehört. Nicht, weil am Zielort keiner mehr Ziegen braucht, sondern weil die Ziegen in Burundi nun selbst für den nötigen Nachwuchs sorgen.
Wer eine Ziege geschenkt bekam, wurde verpflichtet, vom Nachwuchs ein Exemplar abzugeben. So bekommt die nächste Familie ihre Startziege. „Futter ist kein Problem, das gibt es genug“, sagt Uwe Schorsch. Mit der ganzen Organisation des Ziegenprojekts hat Kolping Burundi gut zu tun.
Inzwischen hat der nun 74-jährige Uwe Schorsch den Bezirksvorsitz in jüngere Hände übergeben. Sein Nachfolger Thomas Hübner hatte die Idee, als Nachfolgeprojekt für Wassertanks zu sammeln. „In Burundi regnet es in den meisten Jahren genug“, sagt Uwe Schorsch. „Aber das Wasser versickert ungenutzt im Boden.“ Wasser zum Trinken, Kochen, Waschen und für das Vieh muss mühsam von der nächsten Wasserstelle, dem nächsten Brunnen oder einem Fluss oder Bach hertransportiert werden. Dabei legen die Frauen und Kinder, die für den Wassertransport zuständig sind, weite Wege zurück.
Nun hat Kolping begonnen, Familien beim Bau von Zisternen zu helfen. Meist wird ein großer Kunststofftank verwendet. Er wird auf einen Sockel gestellt und mit einem Wasserhahn versehen. Ein Tank fasst 5000 Liter Wasser, er kostet inklusive Zubehör 600 Euro. Es ist eine langfristige Investition, denn der TÜV stellt bei den Tanks aus Polyäthylen eine Lebensdauer von bis zu 35 Jahren in Aussicht.
War eine Frau bisher für das Heranholen von 20 Litern Wasser eine Stunde unterwegs, das ist noch sehr zurückhaltend gerechnet, entspricht ein voller Tank 250 Stunden Arbeit. „Ein Spender trägt dazu bei, dass die Leute in dieser Zeit etwas anderes tun können“, sagt Uwe Schorsch. Bei den Kindern können das zum Beispiel Hausaufgaben sein. In Ruanda führte dies bei Kindern in Familien, die einen Wassertank bekamen, zu besseren Schulnoten. Für die Frauen, deren Arbeits- und Gesundheitsbelastung im ländlichen Afrika sehr hoch ist, ist der Tank eine wertvolle Entlastung. In der Regenzeit lässt sich der Tank mehrmals befüllen. Mit dem Vorrat im Tank lässt sich ein Großteil der Trockenzeit überstehen.
Seit Dezember 2020 hat der Kolping-Bezirksverband Esslingen-Reutlingen bereits 13 Wassertanks finanziert. Das Geld wird über Kolping International nach Burundi geleitet. „Aber die Menschen dort wissen, woher das Geld kommt, und der Dank landet direkt bei uns“, sagt Uwe Schorsch. Der eine oder andere Spender, räumt er ein, habe womöglich den Wechsel noch gar nicht mitbekommen. „Wenn er nun 60 Euro für Burundi spendet, ist das keine Ziege mehr, sondern ein Zehntel Wassertank.“ Was gleich geblieben ist: Beide bedeuten für die Empfänger eine nachhaltige Hilfe.
Info: Wer das Projekt unterstützen möchte, findet mehr Details dazu unter https://vor-ort.kolping.de/kolpingsfamilie-plochingen-wernau. Die Kontonummer lautet: DE73 6119 1310 0615 7910 18