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Waches Auge für sattes Grün

Wertvolle Tipps für den so gar nicht pflegeleichten Rasen

So mancher Gartenbesitzer steht nach dem Winter ratlos vor seinem Rasen. Statt satten Grüns sieht er Lücken, Moos, Unkraut, kahle, gelbgrüne oder braune Stellen. Gartenfachmann Hans Köber gibt Tipps, worauf es bei der Rasenpflege ankommt.

Waches Auge für sattes Grün

Waches Auge für sattes Grün. Foto: Cornelia Wahl

Kirchheim. Auch gesunder Rasen braucht ein waches Auge, damit er mit sattem kräftigem Grün den Gartenbesitzer erfreut. Belüftung, Bodenstruktur, Nährstoffgehalt, der pH-Wert (zeigt an wie sauer oder basisch der Boden ist) und Feuchtigkeit müssen zusammenpassen. Kommt das Ökosystem aus dem Gleichgewicht, sollte für die Freude am grünen Rasen gehandelt werden. Für eine gesunde, schöne Grünfläche muss die Bodenstruktur stimmen. „Das ist wichtig, damit Sauerstoff in den Boden kommt“, weiß Hans Köber, Seniorchef der gleichnamigen Landschafts- und Gartenbaufirma in Kirchheim. Oft ist der Boden für den Rasen nicht sandig genug, sodass nicht ausreichend Luft an die Wurzeln gelangt. Abhilfe schafft hier das Aerifizieren. Mit einem Spezialgerät oder einer Grabe­gabel werden Löcher in den Rasenboden gestanzt, die dann mit grobkörnigem Sand aufgefüllt werden. Das Oberflächenwasser fließt so besser ab, und es kommt mehr Luft an die Wurzeln.

Ein weiterer gewichtiger Anteil an einem satten Grün im Garten kommt der Düngung zu. Rasen reagiert empfindlich auf Schwankungen im Nährstoffgehalt. Deshalb schlägt der 88-jährige Gärtner vor: „Lieber öfter düngen, dafür aber weniger.“ Seiner Erfahrung nach reichen auf 100 Quadratmeter Rasenfläche 1,5 bis zwei Kilogramm Rasendünger aus. Auch benötige die Rasenfläche nicht immer denselben Dünger, gibt er zu bedenken. Bodenanalyse oder die Bestimmung des pH-Wertes geben Aufschluss darüber, welche Nährstoffe dem Boden fehlen. So kann der passende Dünger gefunden und ein Überdüngen einzelner Nährstoffe vermieden werden. Ein Mangel an Eisen und Stickstoff etwa kann sich mit gelben Halmspitzen beziehungsweise blass-grünen Gräsern zeigen.

Um Moos aus dem Rasen zu entfernen, empfiehlt der rüstige Senior, zu vertikutieren. Dies holt Moos und Unkraut aus dem Rasen, das anschließend zusammengerecht werden kann. „So wird der Rasen wieder durchlässiger, und es kann mehr Sauerstoff in den Boden gelangen“, erzählt Köber. Entstandene kahle Stellen können mit Grassamen eingesät werden.

Löwenzahn im Garten trete immer dort auf, „wo es mit der Pflege nicht stimmt“, so Köber. Wer die gelb blühende Pflanze aus seinem Garten verbannen möchte, der sollte sie ausstechen. Von einer chemischen Bekämpfung rät der Experte ab, weil dies den bakteriellen Haushalt im Boden verändere. So mancher ärgert sich auch, wenn im Rasen Pilze sprießen, was auf einen Nährstoffmangel und eine ungünstige Bodenstruktur hinweist. Pilze sollten regelmäßig vor dem Mähen aus dem Gras entfernt werden. So lassen sich Sporenbildung und Weiterverbreitung verhindern.

Eine Wissenschaft für sich ist die Bewässerung. Köber weiß aus langjähriger Erfahrung, dass sich die klimatischen Bedingungen von Ort zu Ort unterscheiden. Ebenso spiele die Struktur des Bodens und die Bepflanzung im Garten eine Rolle. „Zu viel Wasser bedeutet wieder weniger Sauerstoff für den Rasen“, so Köber. Und für den ersten Schnitt nach dem milden Winter rät er: Beim ersten Schnitt sollte etwas höher gemäht werden. Dann sollte drei Tage gewartet werden, um dann erneut zu mähen. Allerdings muss dazu auch das Wetter mitspielen. Denn: „Zu nass darf der Rasen beim Mähen nicht sein.“

Das Knattern des Rasenmähers hat schon manchen früh morgens um den Schlaf gebracht.Fotos: Carsten Riedl und Cornelia Wahl

Das Knattern des Rasenmähers hat schon manchen früh morgens um den Schlaf gebracht. Foto: Carsten Riedl

Zur Person

Hans Köber kennt sich mit der Rasenpflege aus. Im Jahr 1956 gründete der Gartenmeister, wie es damals hieß, in der Metzgerstraße in Kirchheim sein Geschäft. Heute blickt der 88-Jährige auf eine jahrzehntelange Erfahrung in der Garten- und Landschaftspflege zurück. Die Liebe zur Natur und ihre Pflege mit Herz und Leidenschaft ist dem rüstigen Senior auch heute noch ein großes Anliegen.cw