Weilheim · Lenningen · Umland
Wald muss dem Klimawandel standhalten können

Forst Die Gemeinde Notzingen nimmt am Bundes-Förderprogramm „Klimaangepasstes Waldmanagement" teil.

Notzingen.In Sachen Klimaschutz spielen die Wälder eine zentrale Rolle. Deren Erhalt als wichtige Kohlenstoffspeicher und der nachhaltigen Waldbewirtschaftung kommen eine besondere Bedeutung zu. Im letzten Jahr hat die Bundesregierung das Förderprogramm „Klimaangepasstes Waldmanagement" auf den Weg gebracht, von dem Waldbesitzer wie Kommunen profitieren können. So auch die Gemeinde Notzingen, deren Gemeinderat jetzt für eine Teilnahme am Förderprogramm gestimmt hat.

Bereits 2021 flossen 9200 Euro „Waldprämie" für eine nachhaltige Bewirtschaftung aufs Gemeindekonto. Mit dem neuen Programm kann ein Zuschuss in Höhe von jährlich rund 7650 Euro an Fördermitteln generiert werden. Die Laufzeit beträgt zehn Jahre. „Der Notzinger Gemeindewald hat eine Gesamtfläche von zirka 90 Hektar, das wären entsprechend 85 Euro pro Hektar", rechnete Revierförster Albrecht Schöllkopf vor. Abzüglich anfallender Kosten bleiben jährlich gut 7360 Euro übrig. Für die Förderung muss eine Liste von zwölf Kriterien erfüllt werden – im Fall von Notzingen entfällt davon ein Punkt, für den die Waldfläche mindestens 100 Hektar betragen müsste.

Vorgaben für Fördergelder

Die verbleibenden Vorgaben drehen sich beispielsweise um die Verjüngung des Baumbestandes. Bei der natürlichen Verjüngung sorgt der Wald selbst durch Samen oder durch vegetative Vermehrung für den Nachwuchs. In den Fokus rücken dabei so genannte Pionierbaumarten, wie Weide, Birke oder Pappel, deren Samen sich laut Albrecht Schöllkopf leicht verteilen. Bei der künstlichen Verjüngung werden auf einer bestimmten Fläche Bäume gesät oder gepflanzt. In beiden Fällen liegt der Fokus auf klimaresilienten und überwiegend standortheimischen Baumarten.

In Notzingen sei hier schon einiges geschehen, so Schöllkopf. So wurden in den letzten drei Jahren elf verschiedene Baumarten und fast 4000 Bäume gepflanzt, um den klimatischen Folgen entgegenzutreten. „Das ist eine gute Quote", so der Revierförster.

Auf Kahlschläge soll verzichtet werden. Davon ausgenommen ist das Fällen absterbender oder toter Bäume oder Baumgruppen außerhalb der planmäßigen Nutzung – so geschehen etwa im Notzinger Distrikt Lehmgrubenhau, dessen Fichtenbestand dem Borkenkäfer zum Opfer fiel. Mindestens zehn Prozent der Holzmasse muss bei einem solch nötigen Kahlschlag als Totholz zur Förderung der Biodiversität auf der Fläche belassen werden. „Das ist nicht wenig", erläuterte Albrecht Schöllkopf.

Was ohnehin schon erfüllt werde, sei der vorgegebene Verzicht auf Düngung und Pflanzenschutzmittel. Ebenso umgesetzt werden die geforderten Maßnahmen zur Wasserrückhaltung.

„Die größte Schwierigkeit liegt in der Vorgabe, dass pro Hektar mindestens fünf Habitatsbäume oder Habitatbaumanwärter ausgewiesen werden müssen. Bei einer Gesamtfläche von 90 Hektar wären das rund 450 Bäume, die zudem dokumentiert werden müssen", erklärte Schöllkopf. Dafür bleiben nur zwei Jahre nach Antragsstellung auf Förderung.

Albrecht Schöllkopf, der als Revierförster für mehrere Gemeinden zuständig ist, betonte: „Das Arbeitsvolumen ist immens, aber es ist leistbar In Notzingen wurde schon viel gemacht, das könnte man weiterführen. Hier ist jeder Euro willkommen, der es uns erlaubt, noch etwas mehr zu tun als bisher schon." Zumal das zwölfte Kriterium, fünf Prozent der Waldfläche stillzulegen, entfalle, da der Notzinger Wald unter die dafür vorgegebenen 100 Hektar fällt. Mehrheitlich stimmte der Gemeinderat der Teilnahme am Förderprogramm zu, um diesen auch weiterhin für die Folgen des Klimawandels zu rüsten. Katja Eisenhardt

 

Infos zum Förderprogramm gibt es unter www.klimaanpassung-wald.de