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Wanderer zwischen den Welten

Kunst Die Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen startet mit der Präsentation „Wolkenpfad“ von Xianwei Zhu in die Kunstsaison. Die Ausstellung ist in der Galerie der Bank in Kirchheim zu sehen.

Vertonte Gedichte aus seiner chinesischen Heimat setzte Xianwei Zhu tänzerisch in Bildsprache um.Foto: pr
Vertonte Gedichte aus seiner chinesischen Heimat setzte Xianwei Zhu tänzerisch in Bildsprache um. Foto: pr

Bei seiner Rede zur Vernissage der Ausstellung „Wolkenpfad“ in der Galerie der Kreissparkasse in Kirchheim brachte es Regionaldirektor Michael Malter auf den Punkt: „Xianwei Zhu ist ein versierten Wanderer zwischen den Kontinenten und Kulturen.“

Der chinesische Künstler lebt und arbeitet in Asien und in Europa. Er kam vor 18 Jahren nach Deutschland, studierte an der Kunstakademie in Stuttgart und unterrichtet heute in China und Deutschland. 2014 erhielt er den Kunstpreis der Kreissparkasse für eine seiner rätselhaften Landschaften. Er übersetzte Caspar David Friedrichs Kreidefelsen mit Roboter und Panzer in moderne Malerei.

In der Ausstellung mit dem Titel „Wolkenpfad“ sind 82 Arbeiten von Xianwei Zhu aus den vergangenen 15 Jahren zu sehen - eine der umfangreichsten Bilderschauen, so Kurator Tobias Wall. Er machte die Besucher auf eine weitere Besonderheit neugierig: Das Zusammenspiel von Malerei, Klängen und Gedichten. Während einer 15-minütigen Performance bemalte Xianwei Zhu in der Kundenhalle eine acht Meter lange Leinwand. Begleitet wurde er dabei von Gedichten des chinesischen Lyrikers Hanshan, vorgetragen in Originalsprache von der Komponistin Shiau-Nan Pan und übersetzt durch Tobias Wall. Anschließend spielte die Cellistin Shiyu Yo-Holz drei Miniaturen, die Shiau-Nan Pan auf Basis der Gedichte eigens für diesen Abend komponiert hatte. Dazu schwang der Maler Handfeger, Besen und Wurzeln als überdimensionale Pinsel und schuf in fast tänzerischen Bewegungen eine blaue Wolkenwelt auf der Leinwand - analog zu dem Vorgetragenen.

Der Dichter Hanshan spielt eine große Rolle im Werk von Xianwei Zhu. Der Titel der Ausstellung „Wolkenpfad“ bezieht sich auf eine Verszeile aus den „Gedichten vom Kalten Berg“. Die Melancholie der deutschen Romantik spiegelt sich in zahlreichen Arbeiten des Künstlers wider, in anderen Arbeiten folgt die Pinselführung der chinesischen Tradition.

„Wir sehen eine Kunst, die die Einflüsse chinesischer und deutscher Kultur gleichermaßen aufnimmt“, erläuterte der Kurator. Er verwies auf meditative Weiten in Bildern vom Donautal oder von Rügen mit einsamen Wanderern, die neben feinen Tuschezeichnungen hängen. pm

 

Info: Die Ausstellung ist von Montag bis Freitag zugänglich, jeweils von 9 bis 13 Uhr und von 14 bis 17 Uhr.