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„Wandern auf der Alb könnte gefährlich sein!“

Lesung Manfred Bomm skizziert in seinem neuen Kriminalroman „Traufgänger“ die Alb in schaurig-schönem Licht.

Lesung im Buchcafé one in Dettingen,  Manfred Bomm liest aus seinem neuen Krimi "Traufgänger"
Lesung im Buchcafé one in Dettingen, Manfred Bomm liest aus seinem neuen Krimi "Traufgänger"

Dettingen. „Da trifft er eine Person mit Gewehr! Tja. Wer geschossen hat, wer getroffen wird - das verrate ich nicht!“ Manfred Bomm, Autor von bisher 17 Kriminalromanen, schafft auf unvergleichliche Art im Buchcafé one in Dettingen, die Zuhörer zappeln zu lassen und Begehrlichkeiten für sein neues Werk zu wecken. Kaum zu glauben, dass der Albtrauf und viele attraktive Ausflugsziele der Schwäbischen Alb mörderisch sein können.

Die unheilvollsten und packendsten Szenen werden - immer mit passenden Hintergrundgeräuschen hinterlegt - leidenschaftlich vorgetragen. Manchmal unterstreicht Manfred Bomm das Geschehen auch mit leicht abgewandelten Liedtexten: „Hoch auf dem gelben Wagen, sitzt der Fahrer ganz bleich, doch dieser Mörder, der schleicht!“ Abrupte Themenwechsel und scheinbar aus dem Zusammenhang gerissene Gedankensprünge führen so von Mord zu Deutscher Bahn, zu Mord, zu Steueroasen, zu Mord, zu Backpacking - immer zur Erheiterung des Publikums.

Manfred Bomm versteht es, auf eine wunderschön sympathische und humorvolle Weise seine Zuhörer zu fesseln, sodass niemand wirklich enttäuscht ist, wenn der blutige Showdown in einem nachdenklichen Essay zur Sinnhaftigkeit von Möbelprospekten endet. So gestaltet sich der Abend auch eher als gutes Entertainment denn als dröge Autorenlesung.

Die Handlung von „Traufgänger“ spielt auf Manfred Bomms vertrautem Terrain - den Wanderwegen auf der Schwäbischen Alb. So erhält man zusätzlich zum Krimi ganz kostenlos noch ein paar nützliche Ausflugstipps, selbstverständlich ohne Garantie, dass diese Orte sicher sind. Ausgangspunkt von „Traufgänger“ ist der „Campus Gallus“ in Meßkirch, an dem der erste Mord an Lorenz Moll, einem Elektromeister, geschieht. Um dessen Schicksal entfaltet sich sodann der weitere Verlauf der Handlungen. Was haben die beiden Inhaber des „Finance Offices“ in Heroldstatt damit zu tun? Geht es gar um die Verschiebung von Geldern in Steuerschlupflöcher? „Wenn Sie auf der Alb unterwegs sind und an einer Feldscheune einen Briefkasten sehen - das ist verdächtig! Da bringt ein Albbauer seine Gelder in Sicherheit!“, meint Bomm. Was hat Molls außergewöhnlich attraktive Nichte mit den weiteren Ereignissen zu tun? Der Kriminalist „August Häberle“, Protagonist des vorliegenden Krimis und der 16 davor, macht sich daran, den wahren Täter zu finden. Sowohl Bomm als auch seine Figur Häberle haben bereits eine große und treue Fangemeinde. Ähnlichkeiten zwischen sich selbst und Häberle existieren laut Bomms eigener Aussage tatsächlich. Allerdings hat August Häberle ein echtes Vorbild: einen ehemaligen Mitarbeiter der Polizei in Göppingen.

Aufgrund seiner früheren Tätigkeit als Journalist und seiner guten Kontakte zur Polizei schreibt Manfred Bomm realitätsnah und sagt selbst verschmitzt: „Das, was ich schreibe, kann auch mal passiert sein. Deshalb brauche ich auch so viele Seiten.“

Trotz des hohen Unterhaltungswerts ist es Manfred Bomm ein echtes Anliegen, in seinen Büchern, aber auch in seinen Lesungen, Sozialkritik zu äußern. Auch wenn er, wie er erzählt, sich damit manchmal Feinde macht. Die Gratwanderung zwischen Humor und Ernst gelingt Manfred Bomm dabei so hervorragend, dass er es mit Leichtigkeit schafft, seine Botschaften glaubhaft zu transportieren und gleichzeitig Werbung für sein neuestes Werk zu machen.

Der Appell am Schluss ist schließlich doch wieder ein ernster: „Sie müssen beachten, wie sich die Schwäbische Alb in den letzten Jahren verändert hat.“ Er bezieht sich auf den Landverbrauch und die zunehmende Bebauung durch Gewerbegebiete und Straßen allerorts und schließt mit den Worten: „Genießt die Schwäbische Alb, solange es sie noch gibt.“ Stefanie Klink

Info Manfred Bomm, Jahrgang 1951, ist ehemaliger Journalist und Autor von Kriminalromanen und weiterer Bücher, beispielsweise Wanderführer rund um das Filstal. Wenn Bomm nicht schreibt, geht er gerne wandern oder auf der Hahnweide fliegen. Weitere Informationen gibt es im Netz unter www.bomm-online.eu.