Weilheim · Lenningen · Umland

Warme Sandsteinmauer oder gespenstischer Friedhof

In Iris Lemanczyks Schreibwertstatt dreht es sich im fünften Teil um die richtige Beschreibung von Orten.

Foto: Iris lemanczyk
Foto: Iris lemanczyk

Ist der Bleistift gespitzt? Liegt das Blatt parat? Die Datei im Computer geöffnet? Dann kann die zweite Schreib-Aufwärmübung losgehen. Dieses Mal geht es um Orte. Orte, an denen eine Geschichte spielen könnte. Orte, an denen Sie sich gerne aufhalten. Orte, an die Sie besondere Erinnerungen haben. Orte zum Entspannen. Orte, an denen Schreckliches geschehen ist. Orte, an denen Sie täglich sind. Oder Sehnsuchtsorte. Vielleicht erscheint sofort ein Ort in Ihrer Fantasie. Das Meer? Die Wüste? Eine Burg? Dichter Nadelwald? Sehen Sie Ihren Ort im Winter oder im Frühling? Strahlt er Gefahr, Geborgenheit, Eleganz, Schönheit, Freiheit aus? Beschreiben Sie Ihren Ort, nicht nur, was Sie sehen, beschreiben Sie ihn mit vielen Sinnen: Wie riecht es? Ist es muffig, stickig, modrig oder riecht es nach frischer Wäsche, nach Veilchen, vielleicht auch nach abgestandener Luft oder nach Tannennadeln. Was hören Sie an diesem Ort? Vogelgezwitscher, angsterfüllte Schreie, eine knarzende Tür, Kinderlachen? Wie fühlt sich Ihr Ort an? Warme Sandsteinmauer oder Pulverschnee? Falls Ihnen kein Ort in den Sinn kommt oder wenn Sie weiterschreiben wollen, können wir mit dem „Zufallsgenerator“ Orte entstehen lassen. Sie werden gleich verschiedene Ort lesen, danach Adjektive, die den Ort genauer beschreiben und eine Jahreszeit. Suchen Sie sich jeweils eins heraus und beschreiben Sie dies. Vielleicht fällt Ihnen dazu auch eine kleine Szene ein: Hausboot, Zugabteil, Buchenwald, Friedhof, Brunnen am Marktplatz, Friseursalon, Kiesstrand, Narzissenwiese. Die Adjektive: muffig, lichtdurchflutet, regnerisch, mucksmäuschenstill, modrig, blutrot, scheppernd. Dazu noch die Jahreszeit: sturmumtost, hitzeflirrend, klirrend kalt, mild - und los geht’s. il