Weilheim · Lenningen · Umland
Warten auf die Masken-Gutscheine

Corona Die Ausgabe der FFP2-Masken läuft im Kreis Esslingen nur langsam an. Die fälschungssicheren Gutscheine, die nach und nach verschickt werden, sind bei vielen noch nicht angekommen. Von Petra Pauli

Immer wieder fragen Kunden in der Rats-Apotheke in Esslingen nach, ob sie weitere Gratis-FFP2-Masken bekommen können. Die ersten standen schon am 7. Januar, also einen Tag nachdem der Ausgabezeitraum für die erste Tranche auslief, in der Apotheke am Esslinger Rathausplatz und brauchten Nachschub. Doch Apotheker Christoph Mauz musste seine Kunden bis zuletzt immer vertrösten. Denn um die Schutzmasken bekommen zu können, die der Bund finanziert, muss jetzt ein Gutschein vorgelegt werden. Den haben viele aber noch gar nicht zugeschickt bekommen. Mauz spricht deshalb von einer „unglaublichen Aktion“, die nicht richtig vorbereitet gewesen sei. Man habe den Menschen suggeriert, dass es jetzt weitergeht, dabei könne der Zeitplan nicht eingehalten werden. „Mir war klar, dass das nicht klappen kann“, sagt der Apotheker. Hergestellt werden die fälschungssicheren Coupons von der Bundesdruckerei in Berlin, von dort werden sie an die Kassen verschickt, die sie mit einem Anschreiben an Anspruchsberechtigte weitergeben - eine logistische Herausforderung.

Papier mit Wasserzeichen

Der Gutschein soll verhindern, dass Menschen sich mehr Masken besorgen, als ihnen zustehen. Zudem wird jetzt noch ein Eigenanteil fällig: Für ein Paket mit sechs Masken müssen zwei Euro zugezahlt werden. Bei den ersten drei Masken, die vor Weihnachten an über 60-Jährige und Risikopatienten kostenlos ausgegeben wurden, reichte es noch, dass ein Personalausweis oder eine „nachvollziehbare Eigenauskunft“ vorgelegt wurde. Um Berechtigungsscheine auszustellen, war die Zeit damals zu knapp. Eine gewisse Kontrolle, ob jemand ein Gratismaskenpaket bekommen darf, mag sinnvoll sein. Aber muss es gleich ein fälschungssicheres Dokument sein? Eine FFP2-Maske kostet um die vier Euro. „Da muss man schon im großen Stil fälschen, damit sich das wirklich lohnt“, deutet Christoph Mauz an, dass er die Maßnahme vielleicht für etwas überzogen hält. Wie viele seiner Kollegen kennt er das Dokument bis jetzt ohnehin nur von Abbildungen. Laut Bundesgesundheitsministerium gehört unter anderem ein Wasserzeichen zu den Sicherheitselementen.

Von Verzug bei der Verteilung will das Ministerium nichts wissen. Auf Anfrage teilt die Pressestelle mit, dass die ersten Voucher am 4. Januar und damit sogar einen Tag früher als geplant verschickt wurden. „Es gab keinen Druckstopp, keine Unterbrechungen und keinerlei Probleme bei den Auslieferungen“, teilt das Presseteam mit. Die Coupons würden zudem in drei Tranchen von der Bundesdruckerei an die gesetzlichen und privaten Kassen verschickt, um eine gleichmäßige Verteilung zu gewährleisten.

Einige Krankenkassen haben tatsächlich die ersten Coupons erhalten. 900 000 hat beispielsweise die DAK bekommen und am Montag damit begonnen, sie zu verschicken. „Sobald weitere Gutscheine der Bundesdruckerei eintreffen, gehen diese sofort in den Versand. Wir gehen aber davon aus, dass sich dies bis Anfang Februar hinziehen kann“, sagt DAK-Pressesprecher Daniel Caroppo in Stuttgart. Die AOK Baden-Württemberg hat am Dienstag eine erste Ladung bekommen und angefangen, sie an die Versicherten weiterzugeben. Von über 4,5 Millionen Versicherten der AOK Baden-Würt-temberg gehören rund 1,65 Millionen zum definierten Personenkreis, der Anspruch auf die Schutzmasken hat. Zuerst werden von den Kassen alle ab 75 Jahre, dann die ab 70 Jahre und die mit Vorerkrankungen angeschrieben. In einer dritten Welle sind schließlich alle ab 60 Jahren an der Reihe.

Versorgungsprobleme wie beim ersten Mal, als Lieferungen zu spät eintrafen oder Masken sofort wieder vergriffen waren, sollte es jetzt nicht mehr geben. „Wir sind gewappnet“, sagt beispielsweise Christof Mühlschlegel, der in Esslingen mit vier Apotheken vertreten ist. Auch Verena Lewner von der Bären-Apotheke in Wäldenbronn beruhigt: „Wir haben ausreichend bestellt und bekommen bei Bedarf auch Nachschub.“

Mühlschlegel rechnet damit, dass gegen Ende dieser Woche Kundinnen und Kunden mit Gutscheinen auftauchen werden. „Das kann auch schlagartig gehen, sobald die ersten die Post im Briefkasten haben“, vermutet er. In der Pliensau-Apotheke fragen immer wieder Kunden nach weiteren Gratismasken, einen Gutschein hatte bis Mittwoch aber nur einer dabei. „Viele haben wohl damit gerechnet, dass es wieder so läuft wie vor Weihnachten“, sagt Monika Schumann-Maiß.