Bei Temperaturen um die 30 Grad gerieten die Besucher des Kirchheimer Freibads am Wochenende ganz schön ins Schwitzen - vor allem diejenigen, die sich ein Eis, ein kühles Getränk, Pommes oder Currywurst am neuen Kiosk holen wollten. Sie mussten sich nämlich in lange Warteschlangen einreihen und standen sich in der prallen Sonne die Beine in den Bauch. Entsprechend verärgert reagierten viele. Einige beschwerten sich - direkt vor Ort, nachträglich im Internet und bei der Stadt über „katastrophale Zustände“ und „schreckliche Wartezeiten“.
„Die Kritik der Badegäste ist angekommen“, sagt Jana Fiegenbaum, die bei der Stadt Kirchheim für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. Die Stadtwerke hätten bereits das Gespräch mit dem Pächter gesucht. „Das war das erste richtig warme Wochenende mit Vollbetrieb im neuen Kiosk“, sagt sie. „Und offenbar hat der Pächter auch personelle Probleme gehabt.“
Das bestätigt Remus Catau, der den Kiosk zusammen mit Mathias Pulvermüller führt. Die beiden sind Profis im Geschäft: „Seit 20 Jahren betreiben wir die Freibad-Gastronomie in Göppingen, seit sieben Jahren auch in Salach und Geislingen“, so Remus Catau. In Göppingen haben die Gastwirte zudem ein Café. Im vergangenen Jahr kam dann noch der Freibad-Kiosk in Kirchheim dazu - damals allerdings unter anderen Voraussetzungen. „Letzten Sommer haben wir die Gäste aus einem Imbisswagen heraus bewirtet, der in der Nähe des Eingangs stand“, sagt Remus Catau. Das neue Kioskhäuschen neben dem Kleinkindbereich hat das Team erst im Mai bezogen. „Unsere Produktpalette dort ist jetzt etwa doppelt so groß wie im Imbisswagen vergangenes Jahr“, sagt der Betreiber.
Im ungewohnten Umfeld hat die plötzliche Hitze das Team nun kalt erwischt. „Mit einem solchen Ansturm haben wir einfach nicht gerechnet“, räumt Remus Catau ein. Zum einen habe das Team keine Gelegenheit gehabt, sich langsam einzuarbeiten. Zwei der drei Mitarbeiter, die in Kirchheim am Wochenende Dienst hatten, seien neu im Job gewesen, und mehr Personal habe ihm schlichtweg nicht zur Verfügung gestanden. „Wir suchen derzeit händeringend nach neuen Mitarbeitern“, so Catau.
Auch sind die Bedingungen in Kirchheim anders als an den übrigen Standorten. Der Kiosk ist vergleichsweise klein, die Arbeitsfläche gering. Lager- und Kühlmöglichkeiten befinden sich nicht direkt beim Häuschen, sondern am Haupteingang. Das heißt: Wenn Nachschub geholt werden muss, dauert das eben seine Zeit.
„Die baulichen Gegebenheiten möchten wir gar nicht kritisieren. Die Bedingungen sind nun einmal so, und wir haben sie schon vorher gekannt“, betont Remus Catau, dass er der Stadt keinerlei Vorwürfe macht. Vielmehr seien er und sein Team in der Pflicht, die Herausforderungen zu bewältigen: „Wir müssen einfach unsere Abläufe darauf einstellen“, sagt Catau und verspricht: „Wir tun alles, damit so etwas wie am vergangenen Wochenende nicht mehr passiert.“
„Die Pläne für den Kiosk und die Lagermöglichkeiten waren mit dem vorigen Pächter abgestimmt“, geht Jana Fiegenbaum auf die bauliche Situation ein. Man habe sich aus verschiedenen Gründen dagegen entschieden, ein Lager direkt beim Kiosk zu errichten - unter anderem, weil Lieferverkehr in der Nähe des Kleinkindbereichs aus Sicherheitsgründen unerwünscht war. Aus Sicht der Stadtwerke dürfte das für den laufenden Betrieb aber keine negativen Auswirkungen haben: „Der Kiosk verfügt über genügend Kapazität, um die Vorräte für einen ganzen Tag zu lagern“, so Fiegenbaum.
Die Besucherzahlen sind im Kirchheimer Freibad am vergangenen Wochenende schlagartig angestiegen. Am Freitag waren es noch 466 Badegäste, am Samstag kamen 1019 Besucher und am Sonntag 2274.