Notzingen. Am gestrigen Mittwoch nahmen Bürgermeister Sven Haumacher, Gerhard Schwenk, Geschäftsführer des gleichnamigen Unterensinger Bauunternehmens, sowie Horst Unger und Benjamin Humpfer, beide Teil der Geschäftsführerriege des Kirchheimer Ingenieurbüros Geoteck, die Spaten in die Hand. Mit dem symbolischen Akt fiel der Startschuss für die Erschließungsarbeiten, die nach derzeitigem Plan bis Ende April 2022 dauern werden. Kostenpunkt: rund 1,9 Millionen Euro. Im Anschluss können die künftigen Bauherren auf den insgesamt 41 Bauplätzen loslegen.
Geplant sind vorwiegend Einfamilienhäuser, aber auch Doppelhäuser sind möglich. „Dazu wird es zwei Mehrfamilienhäuser geben, für die es bereits einen Bauträger gibt“, ergänzt Sven Haumacher. 13 der Grundstücke sind bereits vergeben, sie bleiben im Besitz von vorherigen Grundstückseigentümern. Die übrigen 28 Grundstücke hat die Gemeinde Notzingen gekauft und wird sich in naher Zukunft per Auswahlverfahren auf die Suche nach den restlichen Bauherren machen. „Die Vergabekriterien muss der Gemeinderat noch festlegen. Das wird in einer der nächsten Sitzungen Thema sein“, erklärt Haumacher. Die Nachfrage sei jedenfalls sehr hoch und werde das Angebot mit Sicherheit übersteigen. Innerhalb von fünf Jahren müssen die Grundstücke nach dem Kauf bebaut werden.
2018 zog die Zauneidechse um
Wenn die Häuslebauer 2022 endlich durchstarten können, sind stolze zehn Jahre vergangen, in denen das Neubaugebiet den Gemeinderat und die Verwaltung beschäftigt. 2012 keimte eine erste Idee, im November 2014 fasste der Gemeinderat einen formellen Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan.
Der Weg bis zum Erschließungsstart war allerdings ganz sicher kein leichter: Die Einigung mit den Grundstückseigentümern benötigte Zeit, im Oktober 2015 konnte die Gemeinde schließlich die letzten Grundstücke erwerben. Für zeitliche Verzögerungen sorgte dann die aufwendige Umsiedlungsaktion artengeschützter Zauneidechsen, die im Gebiet beheimatet sind. Detailliert ausgeklügelt werden musste zudem ein Oberflächen- und Gewässerrandstreifen. Es ging um die geeignete Ableitung des Ab- und Regenwassers, auch die künftigen Höhen der Gebäude mussten diskutiert werden. 2017 konnte schließlich mit den Ausgleichsmaßnahmen für das Baugebiet begonnen und im ersten Schritt eine Trockenmauer nördlich des Baugebietes errichtet werden, wohin die Eidechsen im Sommer 2018 umziehen durften. Zusätzlich wurden einige Obstbäume um das Gebiet herum gepflanzt. Im Juli vergangenen Jahres stand dann ein Meilenstein auf der Tagesordnung des Gemeinderates: Mit dem Satzungsbeschluss für „Hofäcker IV“ wurde der Weg für die Erschließung vollends geebnet.
„Im Gebiet gibt es jetzt einen Graben, der das Regenwasser kanalisiert, dazu entsteht ein Rückhaltewall im oberen Baugebietsteil, der in der Verlängerung des Sonnenwegs rechts am Hang liegt. Im unteren Bereich ist süd-östlich dann noch ein Regenrückhaltebecken geplant“, erklärt Benjamin Humpfer vom Büro Geoteck.
Weitere markante Punkte der Erschließungsarbeiten seien dann die Kanal- und Leitungsverlegungen sowie der Straßenbau. Alle 28 gemeindeeigenen Bauplätze bekommen einen Gasanschluss, der Bedarf bei den 13 bereits feststehenden Eigentümern wird laut Sven Haumacher derzeit vom Energieversorger abgefragt. Ebenfalls verlegt werden Glasfaserkabel mit Anschlüssen für alle 41 Bauplätze. Auch an den öffentlichen Nahverkehr ist das künftige Wohngebiet dank der Haltestelle in der Hochdorfer Straße angeschlossen. Katja Eisenhardt