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Wegweisender medizinischer Fortschritt: Die Schraube kommt aus dem 3D-Drucker

Medizin In der Wirbelsäulenchirurgie der Medius-Klinik in Nürtingen wird ein Verfahren angewandt, das die Heilung verkürzt.

Die netzartige Struktur der Titanschraube beschleunigt die Verknöcherung, da der Knochen in die kleinen Zwischenräume verwachsen kann. Foto: pr

Nürtingen. In der Medius-Klinik Nürtingen ist deutschlandweit zum ersten Mal eine 3D-gedruckte Schraube zur Behandlung eines Kreuzbeinbruches implantiert worden. Der wegweisende Eingriff wurde von einem Expertenteam unter der Leitung von Dr. Thomas Kaminski, Chefarzt der Klinik für Wirbelsäulenchirurgie, durchgeführt. Das innovative Implantat, dessen Technologie aus der Raumfahrtwissenschaft stammt, markiert einen bedeutenden Fortschritt in der Therapie von Wirbelsäulenverletzungen. Die Besonderheit: Die spezielle Beschaffenheit der 3D-gedruckten Titanschraube begünstigt das Einwachsen von Knochen in die spinnennetzartigen Zwischenräume des Implantats – vergleichbar mit dem natürlichen Wachstum von Efeu entlang der Fassade eines Gebäudes.

Dadurch wird die Verknöcherung – der Prozess, bei dem der Körper an einer verletzten Stelle neuen Knochen produziert, um die Verletzung zu heilen – um etwa 50 Prozent beschleunigt. Dr. Thomas Kaminski hebt hervor: „Die Patienten können sich somit deutlich schneller erholen und dank der minimal-invasiven Operationstechnik bereits am ersten Tag nach der Operation schon wieder aufstehen und sich belasten. Dadurch werden Schmerzen reduziert und die Mobilisierung beschleunigt.“

Kreuzbeinfrakturen stellen eine zunehmende Herausforderung dar, insbesondere mit Blick auf die alternde Bevölkerung. „Wir beobachten einen Anstieg der Kreuzbeinfrakturen in den vergangenen Jahren. Mit der neuen Methode können wir den Patienten noch schonender und effektiver helfen, ihre Frakturschmerzen zügig zu überwinden“, betont Kaminski. pm