Notzingen. Für die Arche in Notzingen und ihre 66 Bewohner ist er ein Hoffnungsschimmer in dunklen Tagen: der Weihnachtsladen der Holzwerkstatt. „Weil wir in Corona-Zeiten nicht mehr auf Weihnachtsmärkte zu den Menschen kommen können, haben wir unseren eigenen Weihnachtsladen eröffnet“, sagt Alfred Gscheidle, Geschäftsführer und Gesamtleiter der Einrichtungen. Noch wird mit Hochdruck an den Weihnachtsartikeln gearbeitet - am ersten Advent ist es dann so weit. Der Weihnachtsladen öffnet seine Tore.
Ab dem ersten Advent ist offen
Geöffnet ist am ersten und zweiten Advent von 9 bis 16 Uhr sowie werktags immer vormittags. Der Verkauf findet im Freien statt, mit Maskenpflicht und unter Einhaltung aller Abstands- und Hygieneregeln. Markus Hommel vom Werkstattteam hat sich einiges einfallen lassen, und Christine Deuschle hat den Laden adventlich ausgestattet. So erhält Notzingen nun doch ein kleines Stück Weihnachtsmarkt am Kelterplatz.
Corona hat das Leben in der Arche auch sonst verändert. „Die wichtigste Nachricht: Alle Einrichtungen in unserem Wohnverbund sind noch coronafrei“, so Alfred Gscheidle. Um den Abstand einhalten zu können, wurde das Mittagessen im Saal auf kleine Gruppen umgestellt. Auch in der Holzwerkstatt sind die Arbeitsgruppen jetzt kleiner. Seit einem Monat arbeiten die Bewohner im Drei-Schicht-Betrieb.
Renovierung im Herdfeld
Für das Haus Herdfeld in Kirchheim, in dem eine Außenwohngruppe untergebracht ist, hatte der Trägerverein beschlossen, die Wohnqualität zu verbessern. Die Renovierungsarbeiten laufen zügig. Die Küche wurde mit einem Bewohnerzimmer getauscht, eine Wand wurde entfernt. So entsteht ein großzügiger neuer Gemeinschaftsraum mit Wohnküche, Sitzecke, Ess- und Gesprächsbereich.
Infolge von Corona finden Besprechungen in Form von Videokonferenzen statt. „Wir haben inzwischen sehr gute Erfahrungen damit gemacht“, so Inge Starzmann, stellvertretende Vorsitzende. Auch die Mitgliederversammlung diese Woche wird online angeboten.
Die Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes (BTHG) bereitet der Arche ebenfalls viel Arbeit. „Was wir befürchtet haben, zeigt sich immer deutlicher“, sagt Wolfgang Kalmbach, Vorstandsvorsitzender des Trägervereins. „Die Umsetzung kann zum Bürokratiemonster werden und bindet Ressourcen, die eigentlich bei unseren zu Betreuenden sein sollten.“ Im Grunde bedürfe es einer eigenen Stelle für die Bewältigung. „Ob durch dieses Gesetz der Haushalt in Zukunft weiter sichergestellt werden kann oder ob Einnahmen wegbrechen, ist völlig offen.“olf
Der Arche-Wohnverbund bietet psychisch erkrankten Menschen Wohnen und Betreuung in derzeit zwei Formen an: im Wohnheim mit 33 Plätzen in Notzingen und im ambulant betreuten Wohnen mit derzeit 33 Plätzen in Notzingen, Kirchheim und Wendlingen. Oft gibt es Wohngruppen bis fünf Personen, aber auch Einzelwohnen und Zweier-Wohngemeinschaften.