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Weilheim ist wieder ein Stück digitaler geworden

Digitalisierung Die Verwaltung achtet nicht nur auf schnellere Abläufe, sondern auch auf mehr Sicherheit. Von Thomas Zapp

Im vergangenen Jahr sind weitere Behördengänge in der Stadt überflüssig geworden. Archivfoto: Jean Luc Jacques

Weilheim. Eine Ersatzmarke für die Hundesteuer, eine Lebenspartnerschaft eintragen oder ein deutsches Kind adoptieren – das sind nur drei Beispiele für Behördengänge, die sich Weilheimer Bürgerinnen und Bürger künftig sparen können. Denn seit vergangenem Jahr lässt sich das in der Zähringerstadt online erledigen. Public-Management-Student Moritz Werner, der derzeit sein Praxissemester in der Weilheimer Stadtverwaltung absolviert, hat sich mit dem Stand der Digitalisierung an seinem Dienstort beschäftigt und die Ergebnisse dem Gemeinderat vorgetragen. So verwies er auf die Vorteile der digitalen Verwaltung: „Wenn eine Frau beim Melderegister eine Auskunftssperre beantragt, etwa weil sie bedroht wird, muss sie nicht persönlich auf dem Amt erscheinen“, sagt er. 

 

Friedhofspläne immer aktuell

Neu ist auch die Digitalisierung der Friedhofspläne, wo nun Details zu den Gräbern angezeigt und Änderungen direkt eingepflegt werden. „Auch wenn es nicht direkt zur Digitalisierung der Verwaltung gehört, macht die dynamische Anzeige an der Bushaltestelle Brunnenstraße vieles einfacher, vor allem für Nutzer ohne App“, erklärt Werner in seinem ers­ten Vortrag vor dem Gemeinderat. „Dynamisch“ bedeutet in dem Fall, dass in dem Bushaltestellenschild der Haltestelle „Marktplatz“ eine digitale Anzeige mit den aktuellen Abfahrzeiten und eventuellen Fahrplanänderungen eingelassen ist.

Was es sonst noch gibt: eine Kita-App für die schnelle Kommunikation zwischen Eltern und Erzieherinnen, die sogar in mehreren Sprachen funktioniert. Schöne neue Welt: Künftig soll quasi ausgeschlossen werden, dass ein Kind am „Matschtag“ ohne Gummistiefel dasteht, weil der Zettel mit der Mitteilung „verschlampert“ wurde. Zudem sollen Bauanträge künftig digital eingereicht werden können – ab 2025 ausschließlich.

Fitter wurde nicht nur das System, sondern auch der Mensch gemacht: Durch sogenannte „Spear-Phishing-Simulationen“ seien Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter viel wachsamer gegenüber Cyber-Angriffen geworden. Die Lernkurve hat der Student mitgebracht: Mittlerweile werden 97,15 Prozent der Angriffe erkannt. „Wir sind lernfähig, das bekommt man ja als Verwaltung auch nicht alle Tage gesagt“, kommentierte Bürgermeister Johannes Züfle das Engagement des Praktikanten, dessen Präsentation er ausdrücklich lobte.