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Weilheimer Berufsmesse: Jugendliche zeigen sich sehr interessiert

Bildung Zum siebten Mal fand die Weilheimer Berufsmesse im Bildungszentrum Wühle statt. Sie wird vom Gewerbeverein gemeinsam mit der Werkreal- und Realschule veranstaltet. Von Sabine Ackermann

Durch die positive Resonanz bei der Premiere 2008 vor vierzehn Jahren waren sich alle einig: Die Berufsmesse im Bildungszentrum Wühle muss weitergehen. Oder, wie man es bei der Neidlinger „Festool Group Human Resources“ ausdrückt: „Die besten Werkzeuge baut nur, wer die beste Ausbildung bietet.“

Und da legt sich Ausbildungsleiter Robin Hartmann voll ins Zeug, bietet Mädchen wie Jungen rund 16 Berufsfelder oder Duale Studienplätze an. „Aktuell haben wir 50 Auszubildende, darunter 35 im Handwerk. Etwa 80 Prozent bleiben in ihrem Beruf, der Rest bildet sich schulisch weiter, gezählt nach weiteren fünf Jahren, sind immer noch 70 Prozent da.“

Reichlich Informationen, die auch Leonie erst einmal verarbeiten muss. Die 15-Jährige, die zur Mechatronik tendiert, weiß aber noch nicht sicher, ob sie wirklich „mechanische und elektronische Bauteile kennenlernen und dabei tief in das Innenleben technischer Anlagen und Geräte eintauchen möchte“. Ihr Plan: erst mal mit den Freundinnen austauschen und eine Nacht darüber schlafen. Ähnlich ergeht es Maximilian, der es allerdings mit dem Handwerk nicht so hat. „Mir würde Sport- und Fitnesskaufmann gefallen, da muss ich aber noch etwas an meiner Kondition feilen.“

Etwas abseits stößt man auf Diplom-Finanzwirtin Monika Lamparth vom Finanzamt Nürtingen mit Außenstelle Kirchheim, die es wunderbar versteht, ihren „krisensicheren und vielseitigen“ Beruf schmackhaft zu machen. Ob eine Ausbildung als Finanzwirt oder ein Duales Studium „Bachelor of Laws“, man benötigt dafür mittlere Reife oder (Fach)Hochschulreife, dafür hat man den Beamtenstatus ab dem ersten Tag. Weitere Pluspunkte sind die Karrierechancen, so arbeitet man bei der Steuerfahndung auch im Ausland.

Melanie Graf ist bei der katholischen Familienpflege im Dekanat Esslingen-Nürtingen aktuell im dritten Ausbildungsjahr. Sie berichtet: „Ich wollte immer etwas Soziales machen, absolvierte dort mein BORS-Praktikum und war auch in den Ferien dort.“ Die 19-Jährige ergänzt. „Es ist sehr abwechslungsreich. Man lernt völlig unterschiedliche Kulturen und Wohnungen kennen und ganz wichtig, man muss es mögen, mit den Menschen zu sprechen.“ Ausbildungsleiterin Desirée Müller ergänzt: „Die Schule für die Ausbildung Familienpflegerin ist wochenweise in Korntal und Freiburg.“

Personalreferentin Svenja Betzel von der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen zeigt sich sehr zufrieden über die Nachfrage der Jugend und die daraus resultierenden tollen Gespräche.

Hannah, Lea und Tim finden es super, dass man sich hier „ohne Druck ein eigenes Bild machen kann.“ Das Trio findet vor allem den „direkten und lockeren Kontakt mit den Azubis gut.“ Einer darunter ist Mohamad Samman, der aktuell im zweiten Ausbildungsjahr als Industriemechaniker bei der Firma Kächele in Weilheim ist. „Mein Vater hat mir geholfen, dort ein Praktikum zu machen“, erzählt der vor vier Jahren ursprünglich aus Syrien kommende 22-Jährige, der seinen Lehrberuf als sehr abwechslungsreich bezeichnet. Gleiche Firma, andere Baustelle. Stolz zückt der 16-jährige Mert Akpinar aus Weilheim seine Visitenkarte, darauf steht: Auszubildender Fachlagerist. Was er dafür mitbringen muss sind: Mathe, Kopfrechnen sowie räumliches Denken und der Wille zum Jahrespraktikum, immer mittwochs ist er in der Firma, den Rest der Tage drückt er als Zehntklässler die Schulbank.

Für professionelle Technik in den vielen verwinkelten Räumen im Bildungszentrum Wühle sorgte Hausmeister Jürgen Heiser. Mitorganisator Othmar Kuck, Vorstand des Gewerbevereins und seine Frau Renate zeigen sich mit dem Ablauf der Berufsmesse sehr zufrieden. Das kann auch Realschulleiter Robin Fehmer unterschreiben, er sagt: „Ich hatte den Eindruck, dass die Jugendlichen gerne hier sind, es wurden viele Erstkontakte angebahnt.“