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Wenn der Bachlauf zur Müllhalde wird

Umwelt Bei ihrer „Bachputzete-Aktion“ sammelten die Kirchheimer Fischer einmal mehr säckeweise Müll aus Lauter, Lindach und den Nebenbächen. Die Ufer des Freihofs gehören zu den Brennpunkten.

Unerklärlich für die Fischer: Hier holen sie eine Plastikabdeckung aus dem Wasser.Foto: hp
Unerklärlich für die Fischer: Hier holen sie eine Plastikabdeckung aus dem Wasser.Foto: hp

Plastik, Plastik und nochmals Plastik. „Wir können es nicht mehr sehen“, waren sich Thimo Richter und Heiko Paul, Erster und Zweiter Vorsitzender der Kirchheimer Fischer zum Abschluss ihrer Bachputzete einig. Was wieder deutlich wurde: Die Ufer und Bachläufe der Gewässer werden nach wie vor als bevorzugte Möglichkeit zur Müllentsorgung genutzt. Und gerade Kunststoffe stellen eine große Gefahr dar, schließlich landen die Mikropartikel sogar über die Nahrung im Menschen.

Die Fischer kennen die Brennpunkte nur zu gut. Die Lindach beim Schlossgymnasium ist einer davon. Neben Kunststoffverpackungen allerlei Süßigkeiten finden sich im Gebüsch an den Böschungen auch reichlich Metallteile, möglicherweise direkt von den Brücken in die Lindach „entsorgt“. Stühle gehören dazu, Autofelgen mit und ohne Reifen, Drahtgeflechte, Reste von Zäunen, Straßenschilder und Teile eines Kugelgrills.

Wo kein Weg direkt den Bachläufen folgt, sehen die Böschungen besser aus. An der Herdfeldbrücke in Kirchheim sieht das Ufer wieder übel aus. Sogar ein Müllsack voller Unrat haben Umweltfrevler ins Wasser geworfen. Weiterer Brennpunkt: die Ufer bei der Freihof-Schule. Wieder finden sich dort Verpackungen aller Art. Lindach-abwärts entlang des Alten Friedhofes wird eine weitere Unsitte einiger Hundehalter deutlich: Sie nehmen zwar die Hinterlassenschaften ihrer Tiere auf, werfen die Tüten aber nicht in die eigens dafür aufgestellten Sammeleimer, sondern ins Gebüsch - das ist für neutrale Beobachter nur schwer nachzuvollziehen. Unterhalb der Brücke am Zusammenfluss von Lindach und Lauter nimmt der Plastikmüll wieder deutlich zu. Sogar ein ganzes Lager räumen die Fischer ab. Mehrere Romane, Plastikgeschirr, verschimmelte Sitzunterlagen, Schnaps und Bierflaschen: Hier haben es sich einige offenbar gemütlich gemacht.

Unterhalb der Grünschnittsammelstelle an der Saarstraße wieder das von dort gewohnte Bild. Neben Sperrmüll lesen die Kirchheimer Fischer massenhaft Glasflaschen auf, neben den Bänken und natürlich im Gebüsch am Lauterufer. Dass die ganz großen Fundstücke wie ein halb verrotteter Autositz oder gar ein Moped dieses Mal ausblieben, dafür machen die Fischer aber nicht das verbesserte Umweltbewusstsein der Kirchheimer verantwortlich, sondern das Hochwasser. Den Helfern des Vereins war es bei ihrer Putzaktion am Wochenende an manchen Stellen nicht möglich, Unrat direkt aus Lauter und Lindach zu bergen, zu reißend zeigten sich die Gewässer.

Bedauerlich finden die Fischer, dass die Kirchheimer Markungsputzete dieses Jahr ausfällt. Im Verbund mit vielen anderen Helfern mache das doch mehr Spaß und sei effektiver, sagen sie. Schließlich gehe es beim Umweltschutz nicht nur um die Kirchheimer Gewässer. hp