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Wie der Waschbär nach Deutschland kam

Ursprünglich stammt der Waschbär aus Nord- und Mittelamerika. Er gehört also zu den Neozoen, also zu den Tierarten, die vom Menschen in fremdes Gebiet gebracht wurden und sich dort etabliert haben. 1934 wurden unter Wilhelm Sittich Freiherr von Berlepsch am Edersee nahe Kassel in Hessen zwei Waschbär-Paare in die Freiheit entlassen. Dank idealer Bedingungen vermehrten sich die Tiere prächtig. Es ist davon auszugehen, dass ein großer Teil der deutschen Waschbären von diesen beiden Paaren abstammt. 1945 finden rund 25 weitere Exemplare aus einer Pelztierfarm nahe Berlin den Weg in die Freiheit – und legen damit den Grundstein für die Ausbreitung der Art in Ostdeutschland. 1960 wurde der erste Waschbär in Baden-Württemberg in Ludwigsburg beobachtet. Wenige Jahre später wurde auch in Sinsheim ein Exemplar gesichtet. 2014 befreite die Tierrettung auf dem Stuttgarter Messegelände einen Waschbären. Er war ein Abwasserrohr emporgeklettert und hatte sich auf einem Stahlträger verirrt. 2014 trafen den Pelzträger schwere Vorwürfe in Brandenburg: Aggressive Waschbären sollen vier Jagdhunde getötet haben, sagt Joachim Olbrecht, Präsidiumsmitglied des Landesjagdverbands Brandenburg. Tierschützer sehen in diesem Vorwurf einen Vorwand, die Jagd zu rechtfertigen.amb