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„Wir müssen in die Gänge kommen“

Betreuung Das Angebot ist auf Kante genäht: Wie die Bedarfsplanung für die kommenden Jahre nun deutlich macht, stoßen die Schlierbacher Kindergärten schon bald an ihre Grenzen. Von Volkmar Schreier

Die Kapazitäten der Schlierbacher Kindergärten - im Bild der Gebrüder-Weiler-Kindergarten - sind bereits jetzt weitestgehend aus
Die Kapazitäten der Schlierbacher Kindergärten - im Bild der Gebrüder-Weiler-Kindergarten - sind bereits jetzt weitestgehend ausgelastet. In Zukunft steigt die Nachfrage sogar noch. Foto: Carsten Riedl

Noch kann jedes Kind in Schlierbach seinen rechtlichen Anspruch auf einen Kindergartenplatz wahrnehmen. Doch schon im Sommer nächsten Jahres könnten die derzeit maximal vorhandenen 156 Kindergartenplätze nicht mehr ausreichen. Die Zahlen, die Regina Freitag, bei der Gemeinde für die Kindergärten zuständig, nennt, sind nämlich deutlich: Bereits zum Start des kommenden Kindergartenjahres am 1. Juli werden 155 von insgesamt 156 Kindergartenplätzen in den beiden Kindergärten belegt sein. Für den Start des Kindergartenjahres 2021/22 sagt der Plan sogar einen Bedarf von 158 Plätzen voraus. Noch nicht eingerechnet sind hierbei Kinder, die bis dahin mit ihren Eltern noch in den Ort ziehen werden - im Neubaugebiet Dorfwiesen startet der Bau ja schließlich erst.

„Wir sind in der Hochphase der Belegung im Sommer auf Kante genäht“, sagt Regina Freitag. Auch in den Folgejahren werde sich die Belegung auf ständig hohem Niveau einpendeln. Deshalb ihr Appell ans Ratsgremium: „Wir müssen jetzt in den weiteren Planungen in die Gänge kommen, damit wir wieder einen Puffer haben.“

Darüber, wie die Gemeinde das Platzproblem lösen könnte, herrscht Einigkeit im Ratsrund: Anbauten an den Gebrüder-Weiler-Kindergarten oder den Dr.-Irmgard-Frank-Kindergarten scheiden schon aufgrund der dafür benötigten Flächen und Kosten wohl aus. Auch über einen Neubau wollen Rat und Verwaltung nicht nachdenken. Denn aus der Fragebogenaktion unter aktuellen und zukünftigen Eltern von Kindergartenkindern wissen die Verantwortlichen, dass durchaus die Nachfrage nach einem Wald- oder Naturkindergarten besteht - eine Idee, über die der Gemeinderat daher ernsthaft diskutieren möchte.

Bürgermeister Sascha Krötz, der die Einrichtung eines Natur- oder Waldkindergartens auf die Tagesordnung gesetzt hatte, wurde jedoch vorerst vom Gemeinderat ausgebremst. Fraktionsübergreifend machten die verschiedenen Redebeiträge deutlich, dass sich die Gemeinderäte gerne zunächst hinter verschlossenen Türen eine Meinung zum Thema gebildet hätten, um dann mit fundiertem Hintergrundwissen öffentlich darüber zu debattieren. Anstatt also direkt in die Planungen einzusteigen, werden Verwaltung und Gemeinderat zunächst noch eine Ehrenrunde im Ausschuss drehen. Dennoch: Der Idee, über die Einrichtung einer Natur- oder Waldkindergartengruppe dem drohenden Platzmangel zu entgehen, scheint der Rat positiv gegenüberzustehen.