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„Wir sind noch in Verhandlungen“

Wirtschaft Ein Teil der noch nicht verkauften Grundstücke im geplanten Gewerbegebiet Rosenloh gehören Weilheimer Unternehmen. Deren Geschäftsführer äußern sich jetzt zur Situation. Von Bianca Lütz-Holoch 

 

Unterschreiben sie oder unterschreiben sie nicht? Das ist in Weilheim die Frage. Gemeint sind die Eigentümer, deren Flächen im geplanten Gewerbegebiet Rosenloh liegen, und die bis jetzt noch nicht offiziell in den Verkauf eingewilligt haben. Betroffen sind „zentrale Flächen, die in der Hand von acht Eigentümern liegen“, wie die Stadt vor rund zwei Wochen in einer Pressemitteilung bekannt gegeben hatte. Sie umfassen 3,7 Hektar, also zwölf Prozent der Gesamtfläche. Ein Teil der Grundstücke, die noch nicht an die Stadt verkauft wurden, sind im Besitz von Weilheimer Unternehmen.

 

„Ich bin an die Entscheidung des Gremiums gebunden.
Marc Kächele
Der Kächele-Geschäftsführer stellt klar, dass nicht er allein über den Verkauf entscheidet.

 

„Wir befinden uns noch in konstruktiven Gesprächen mit der Stadt“, sagt Marc Kächele, Geschäftsführer der Wilhelm Kächele GmbH in Weilheim. Er selbst sei ganz klar Befürworter des Gewerbegebiets Rosenloh: „Ich bin der Meinung, dass die Chancen für die Region und insbesondere für Weilheim überwiegen“, so Kächele. Auch sein Unternehmen könne von einem Gewerbegebiet Rosenloh profitieren: „Wenn es so weit kommt, ist es mein Ziel, Flächen im neuen Gewerbegebiet im Austausch für die eingebrachten Grundstücke zu erwerben“, sagt der Geschäftsführer. Dies biete Zukunftsperspektiven: „So können wir das Firmenwachstum sichern und weitere Arbeitsplätze für künftige Generationen schaffen.“

Der Verkauf der Grundstücke liegt allerdings nicht allein in seiner Hand. „Abschließend entscheiden müssen dies alle Gesellschafter des Unternehmens“, stellt er klar: „Ich bin an die Entscheidung des Gremiums gebunden.“ Ganz einfach gestalten sich die Gespräche wohl nicht. „Einzelne Gesellschafter halten auch privat Flächen“, weiß Marc Kächele. „Und jeder hat schließlich seine eigenen Interessen.“

Auch die Verhandlungen mit der Stadt führt Marc Kächele nicht alleine: „Wir haben einen Anwalt damit beauftragt“, teilt er mit. Von dessen Seite kämen aktuell aber positive Signale. Noch im Oktober wird dem Kächele-Geschäftsführer zufolge eine endgültige Entscheidung fallen.

Es gibt noch ungeklärte Details

Eine andere Fläche im geplanten Gewerbegebiet Rosenloh gehört dem Omnibusunternehmen Fischer. Dessen Geschäftsführer, Karl-Hans Fischer und Sybille Bauer, haben bis dato ebenfalls nicht unterschrieben. „Wir stehen Cellcentric und dem Gewerbegebiet positiv gegenüber“, betont Sybille Bauer. „Aktuell sind wir aber noch in Verhandlungen mit der Stadt.“ Das Busunternehmen hat – ebenso wie Kächele –  Interesse daran, wieder ein Grundstück im künftigen Gewerbegebiet zu erwerben, um in Zukunft wachsen zu können. Mit der Stadt müssen offenbar noch Details dazu geklärt werden.

Was die übrigen, bislang nicht verkaufswilligen Eigentümer angeht, wird viel spekuliert. Ob es noch gelingt, sie zu überzeugen, ist offen. Fest steht jedoch: Die Zeit für den Grunderwerb läuft ab. Bis Ende Oktober – auch das hatte die Stadt Weilheim in ihrer Pressemitteilung klargestellt – müssen die Grundstücksverhandlungen abgeschlossen sein: Gelinge es bis dahin nicht, alle benötigten Flächen zu bekommen, werde sich Cellcentric nach Alternativen umschauen.

Der Naberner Brennstoffzellenhersteller, ein Joint Venture von Daimler Truck und der Volvo Group, plant im Gebiet Rosenloh den Bau einer Brennstoffzellenfabrik. Rund 15 des 30 Hektar großen, geplanten Industriegebiets, sind dafür reserviert. Auf der restlichen Fläche sollen Bauplätze für örtliche Gewerbebetriebe sowie eine Umgehungsstraße entstehen. In früheren Gesprächen hatte Weilheims Bürgermeister Johannes Züfle aber auch zu verstehen gegeben, dass es Rosenloh nur im Paket geben wird: Scheitert die Ansiedlung von Cellcentric, platzt fürs Erste auch das neue Gewerbegebiet für örtliche Firmen.