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Zimmerer warnt vor „Dachhaien“

Betrug Die Innung rät davon ab, an der Haustür Geschäfte mit unseriösen Handwerkern abzuschließen.

Symbol-Foto: Jean-Luc Jacques
Symbol-Foto: Jean-Luc Jacques

Region. Markus Platzer, Mitglied der Zimmerer-Innung Esslingen/Nürtingen, nennt sie einfach nur „Dach-Haie“. Der Begriff stammt nicht von ungefähr. „Haie“ deshalb, weil unseriöse Handwerker äußerst gerissen vorgehen und ihre Opfer für ihren Leichtsinn finanziell oftmals bitter bluten müssen. Der Zimmermeister empfie­hlt deshalb, keine übereilten Sanierungsaufträge zu unterschreiben.

Tatort Haustür: Herumreisende Handwerker klingeln beim Hausbesitzer, bieten großzügig eine kostenlose Dachinspektion an und präsentieren im Anschluss beschädigte oder poröse Ziegel, die angeblich vom Dach des Hausbesitzers stammen. In Wahrheit haben sie diese selbst mitgebracht. Schockiert unterschreibt der so Überzeugte den Auftrag für eine Sanierung.

Die Arbeit wird zu einem verlockend niedrigen Pauschalpreis angeboten. Hat der Hausbesitzer unterschrieben, wird unmittelbar mit dem Abbruch des Dachs begonnen und dann erklärt, der Aufwand sei doch erheblich größer. Er solle einen neuen, teureren Auftrag unterschreiben. Um dieser Forderung Nachdruck zu verleihen, wird oft gedroht, die Baustelle sofort zu verlassen.

„Rasche Hilfe für wenig Geld - das ist die Verlockung, mit der die ‚Dach-Haie‘ ahnungslose Hausbesitzer um ihr Geld prellen. Gerade jetzt sind sie wieder hier in der Gegend unterwegs und bieten ihre vermeintlich günstigen Kleinreparaturen an“, schildert Markus Platzer die Situation. Der selbständige Zimmermeister ist organisiertes Mitglied der Zimmerer-Innung Esslingen/Nürtingen mit einem eigenen Betrieb in Dettingen und kennt dieses alljährlich wiederkehrende Problem. Er empfiehlt allen Häuslesbesitzern, zunächst ein detailliertes Angebot mit konkreten Einzelpositionen erstellen zu lassen. Hilfreich ist auf jeden Fall vor der Auftragserteilung, entweder bei der örtlichen Kreishandwerkerschaft oder direkt beim Landesverband Holzbau Baden-Württemberg anzurufen in 73760 Ostfildern, Telefon 07 11/2 39 96 50, um dort zu erfragen, ob die Firma bekannt ist und wie man gegebenenfalls weiter vorgehen soll.pm

 

Jedes dritte Einfamilienhaus im Ländle wird mittlerweile in Holz gebaut. Mit fast 40 Prozent Waldanteil, gemessen an der Landesfläche, ist Baden-Württemberg ein überaus waldreiches Bundesland. Der Landesinnungsverband Holzbau ist mit rund 1000 eingetragenen Mitgliedsbetrieben der bundesweit zweitgrößte Landesverband in der Holzbaubranche.