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Zurück auf „A“Kommentar

Alpha und Omega – der erste und der letzte Buchstabe des griechischen Alphabets – sind, vor allem in kirchlichem Kontext, als „A und O“ ein beliebtes Symbol für „Anfang und Ende“. Bei der Kreuzkirche war das Ende der Verhandlungen denkbar nahe: Als im April bloß noch ein paar Schnörkel am Omega zu fehlen schienen, war es nur folgerichtig von den Verantwortlichen der evangelischen Gesamtkirchengemeinde, die „frohe Botschaft“ alsbald zu verkünden. Bereits im November hätte die griechisch-orthodoxe Gemeinde die Kirche übernehmen sollen, um dort weiterhin Gottesdienste zu veranstalten. Die Ökumene in Kirchheims Südstadt wäre dadurch noch um ein Vielfaches reicher geworden. Jetzt ist der schöne Traum erst einmal zerplatzt wie eine Seifenblase.

Was allzu verlockend ist, weil es so nahe läge, sind Vergleiche mit der aktuellen politischen Lage um die Euro-Schulden-Krise der Griechen. „Grexit in der Kreuzkirche“ – das wäre die grelle Schlagzeile, die sich aus der Geschichte herausholen ließe. Aber sie wäre ein wenig zu platt. Wie in der Politik auch, sind es die Menschen, die unter den langen und häufig ergebnislosen Verhandlungen leiden. Da werden Hoffnungen geweckt, und am Schluss müssen alle froh sein, wenn es statt besser nicht noch schlimmer wird.

Trotzdem hat die evangelische Seite hier in Kirchheim alles richtig gemacht. Das „Angebot“ des (deutschen) Rechtsanwalts, der den ohnehin günstigen Kaufpreis noch weiter drücken wollte, war nicht hinnehmbar. So blieb nichts anderes übrig, als die Verhandlungen abzubrechen. Da es nicht bis zum „O“ gereicht hat, muss die Kirche jetzt eben noch einmal „A“ sagen.ANDREAS VOLZ