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Zwei Abenteurer gehen für den guten Zweck auf große Tour

Benefiz Zwei Kirchheimer fahren vom 2. bis zum 22. März eine Charity-Rallye von ­Dresden nach Banjul. Ihr Auto wird dann versteigert. Von Ruben Moratz

Am Freitag geht‘s los: Stefanie Reichl und Frederic Leder sind startklar.Foto: Ruben Moratz
Am Freitag geht‘s los: Stefanie Reichl und Frederic Leder sind startklar. Foto: Ruben Moratz

Seit September arbeitet der Kirchheimer Frederic Leder an einem Auto, mit dem er durch die Wüste rasen will. Sein Ford Transit fuhr in den letzten Jahren in Hamburg für eine gemeinnützige Organisation. Dort wurde der Transporter ausrangiert: Bremsen kaputt, Traggelenke hinüber, Dieselanlage defekt. Frederic Leder, gelernter Kfz-Mechaniker, richtete alles wieder her. Denn das Auto soll erneut dem guten Zweck dienen.

Leder will mit dem Ford eine Rallye fahren, von Dresden bis nach Banjul, der Hauptstadt Gambias. Drei Wochen, rund 7 000 Kilometer, teilweise über ausgebaute Straßen, aber auch Sandbänke und unbefestigte Pisten. Bei dem Rennen handelt es sich um eine Charity-Veranstaltung, Preisgelder oder ähnliches gibt es nicht zu gewinnen. Die Freude am Abenteuer steht im Mittelpunkt. Und die Hilfe für Bedürftige. Denn im Ziel werden die teilnehmenden Autos für den guten Zweck versteigert. Die „Dresden-Banjul-Organisation“ benutzt das Geld dann für medizinische, schulische oder andere karitative Zwecke in Gambia.

Leder hat bereits an einigen Rallyes teilgenommen. Zum ersten Mal war er auf der Allgäu-Orient-Rallye unterwegs, dann auf dem „Baltic Sea Circle“, und auch schon einmal von Dresden bis Banjul. „Es ist einfach ein cooler Urlaub“, sagt der 30-Jährige. Natürlich freut er sich auf das Abenteuer, mit mehr als 50 anderen Autos im Konvoi durch die West-Sahara zu fahren. Aber auch über den Moment hinaus nimmt er immer etwas davon mit. Von den fremden Kulturen könne man viel lernen, man werde zum Überdenken der eigenen Werte angeregt: „Man wird geerdet, zum Beispiel im Umgang mit Wasser. Wer macht sich darüber bei uns schon Gedanken?“

Zum ersten Mal mit an Bord ist Stefanie Reichl, ebenfalls aus Kirchheim. Nachdem ihr Kumpel so sehr vom Rallye-Fahren schwärmte, ist sie in diesem Jahr Leders Beifahrerin. Die Verbindung von Abenteuer-Urlaub und Wohltätigkeit begeisterte sie sofort. Denn das Auto wird voll bepackt mit Hilfsgütern: Verbandsmaterial, Stifte und Blöcke sind besonders gefragt. Zwischen Kühlschrank und Liegefläche - die beiden haben den Wagen für die Rallye campingtauglich ausgestattet - soll möglichst viel Material transportiert werden, das der Medizin oder Bildung dient.

Ihre Vorfreude drückt Reichl als „positives Aufgeregtsein“ aus, mulmig ist es ihr eigentlich nicht zumute. Und das obwohl es einige Hürden auf dem Weg nach Gambia gibt: Im „Niemandsland zwischen Westsahara und der mauretanischen Grenze“, wie Leder sagt, gibt es keine Straßen. Zahlreiche Lastwägen sind dort liegen geblieben, konnten nicht geborgen werden und verrotten nun als Wracks. Am Grenzübergang kann es außerdem sein, dass man lange Wartezeiten hinnehmen muss und das inmitten der Wüstenhitze. Ernsthafte Probleme gab es aber noch nie. „Ab Dakhla fährt man im Konvoi und hilft einander“, sagt Leder.

Das Wir-Gefühl zählt. Und der Spaß kommt natürlich auch nicht zu kurz, sogar bei Polizeikontrollen. Wenn Polizisten ein Auto herauswinken und die dahinter fahrenden gleich mit anhalten, werden die Staatsbeamten schnell nervös und wittern Gefahr. Trotz Sprachproblemen gelingt die Kommunikation aber immer irgendwie. Sobald die Polizisten dann verstehen, worum es geht, freuen sie sich sehr über den ungewöhnlichen Kontakt. Viele posieren dann für Fotos vor den Autos, „einer hat sich mal halb auf die Motorhaube gelegt“, lacht Leder.

Es sind diese kleinen Anekdoten, die die Rallye Dresden-Dakar-Banjul für die Teilnehmer unvergesslich machen. Und die große Idee, die dahinter steht. Spaß ist nicht alles, schließlich könnte man eine solche Rallye ja auch kommerziell aufziehen. Den Veranstaltern und Fahrern geht es aber auch darum, etwas an ihre Gastgeberländer zurückzugeben. Noch haben Stefanie Reichl und Frederic Leder Platz für Hilfsgüter in ihrem Wagen. Bis zum Start am 2. März nehmen sie noch Spenden entgegen - dann stürzen sich die beiden ins Abenteuer.

3 Spenden können unter „Benefizfahrt Gambia“ auf folgendes Konto eingezahlt werden: DE66 6006 9564 0006 2640 18