Weilheim · Lenningen · Umland

Zwei Millionen plus X für die Zukunft der Gemeinde

Haushalt Holzmaden investiert in den kommenden Jahren statt in E-Ladesäulen lieber in Kita-Plätze. Von Thomas Zapp

Er gehört zu den großen Projekten in Holzmaden für die kommenden Jahre: Der Kindergarten in der Seestraße muss neu gebaut werden. Archivfoto: Jean-Luc Jacques

Holzmaden. Feinjustieren stand in Holzmaden auf dem Programm, bevor der Gemeinderat den Haushalt 2023 beschließen konnte. Die beiden Fraktionen hatten nun noch einmal Gelegenheit in ihren Haushaltsreden, letzte Änderungen einzubringen. Angesichts schwieriger Zeiten wollte Markus Ocker von der Bürgerliste „keine kämpferischen Reden“ halten – und Mika Carfora, sein Gegenüber von der Freien Wählervereinigung, tat es ihm gleich. Dass die Gemeinde weiter in die Zukunft investieren soll, darin war man sich einig.

So vermisste die Freie Wähler­vereinigung die mittelfristigen Kos­ten für den geplanten Neubau des Kindergartens Seestraße, über die bereits aufgenommenen 100 000 Euro Planungskosten hinaus. Doch Tobias Kirchner von der für Holzmaden zuständigen Kämmerei Weilheim konnte bereits Vollzug melden: Bis 2025 sind insgesamt zwei Millionen Euro für den Kindergarten eingestellt, außerdem hätten sich noch weitere Summen in der Städtebauförderung „versteckt“. „Da sind wir also sehr gut aufgestellt“, betonte Bürgermeister Florian Schepp. Der entsprechende Antrag wurde daraufhin wieder zurückgezogen.

Kritisch stand der Schultes dem Vorschlag der Bürgerliste gegenüber, angesichts der auch in Holzmaden zunehmenden Zahl von Elektroautos eine E-Ladesäule vor der Gemeindehalle zu installieren. „Es kann nicht die Aufgabe der Kommunen sein, in eine Infrastruktur zu investieren, an der ein Unternehmen verdient“, erklärte er. Darüber hinaus würden auch Folgekosten anfallen, etwa für Wartung und Reparaturen. Eine Schnellladesäule kann bis zu 50 000 Euro kosten, eine normale 10 000 bis 20 000. 

Die Mehrheit im Gremium sah das offenbar auch so, denn es fand sich keine Mehrheit für einen entsprechenden Posten im Haushalt. Einigen konnte man sich aber auf einen Prüfauftrag für die Verwaltung: Sie soll nun ausloten, ob es einen Kooperationspartner geben könnte, der eine E-Ladesäule in der Urweltgemeinde aufstellen würde.

Keine Mehrheit gab es dafür, den eingestellten Betrag für die Renaturierung des Seebachs zu streichen – auch wenn der schon seit Jahren mitgezogen wird, ohne eingesetzt zu werden. Das hat das eine oder andere Mitglied des Gemeinderats zwar irritiert, bleibt jedoch drin. Ebenfalls nicht mehrheitsfähig war der Antrag der Freien Wählervereinigung, für das geplante Baugebiet „Lange Morgen“ eine Klausel für Grundstückskäufer festzulegen, die Bauplätze zügig zu bebauen, um Spekulationen zu vermeiden. Mit kleinen Änderungen wurde der Haushaltsentwurf schließlich einstimmig angenommen.