Lenninger Tal

Abgeseilt im Gottesdienst

Investitur Pfarrer Joachim Wassermann wird am morgigen Sonntag in der Owener Marienkirche offiziell in sein Amt eingesetzt. Danach gibt es einen Ständerling. Von Iris Häfner

Pfarrer Wassermann, Owen, Pfarrhaus
Pfarrer Joachim Wassermann. Foto: Carsten Riedl

Es ist wieder Leben im Owener Pfarrhaus. Joachim Wassermann ist dort Anfang Juli mit seiner Familie eingezogen und seit September im Amt. Damit ist die über einjährige pfarrerlose Zeit im Teckstädchen vorüber. „Ich bin mir bewusst, dass ich in große Fußstapfen trete, aber das macht mir keine Angst. Ich bin ein anderer Typ“, sagt er selbstbewusst im Blick auf seinen Vorgänger Dr. Ekkehard Graf, der jetzt Dekan in Marbach ist. Zudem seien sich die Pfarrer im Grunde genommen „irgendwie ähnlich“. In Bezug auf seine Frömmigkeit sieht er ebenfalls viele Gemeinsamkeiten zu seinem Vorgänger.

Die zwei kleinen Kinder waren ein wichtiger Grund für den Wechsel von der badischen Grenze unter die Teck. Jonathan ist zweieinhalb Jahre alt, David wurde im Februar geboren. „Wir wollten einfach näher bei meinen Eltern wohnen, wenn wir mal Unterstützung brauchen“, sagt Joachim Wassermann. Die leben in Schorndorf, wo der neue Pfarrer mit sechs Geschwistern aufgewachsen ist. Magdalena Wassermann ist ebenfalls Pfarrerin und war als Vikarin in Ebersbach. In Owen sind die alten Freundeskreise in guter Reichweite. „Das Gemeindeprofil finde ich spannend. Familien sind ein Schwerpunkt - und es ist eine bissle frommere Gegend als Ottenhausen, das westlich von Pforzheim liegt“, nennt der 36-Jährige weitere Gründe für den Wechsel. An einem predigtfreien Sonntag haben er und seine Frau sich einfach in den Gottesdienst in der Owener Marienkirche gesetzt. „Da geht was“, dachte er, als er sah, dass die Kirchenbänke zugunsten von flexiblen Stühlen ausgebaut wurden - und so traf das Ehepaar Wassermann die Entscheidung, sich für die Stelle zu bewerben.

Dort sind sie herzlich und mit offenen Armen aufgenommen worden, zum Einzug spielte der Posaunenchor ein Ständchen. Eine klassische Übergabe hat wegen der langen Vakanz nicht stattgefunden, was Joachim Wassermann jedoch nicht als Nachteil sieht. „Wir sind eine junge Familie und eine Generation, die multimedial aufgewachsen ist. Da bringt man einige Neuerungen automatisch mit“, ist er sich bewusst. Im Pfarrhausbüro hängt jetzt ein ­Beamer, im Konfirmandenunterricht will er mit Videoclips arbeiten und in der Kirche mit Impulsbildern. „Ich will den Gottesdienst nicht nur rein wortlastig gestalten - was aber weiterhin überwiegen wird, denn ich will das Multimediale nicht übertreiben“, sagt er. Eine erste Kostprobe des frischen Winds gab es schon. Im Gottesdienst, den Jugendreferent Daniel Stamm gestaltet hat, ließ sich Joachim Wassermann von der Empore abseilen - kein Problem für den Kletterer und Rennradfahrer. „Beide Hobbys liegen im Moment jedoch brach. Einen Kletterführer für hier habe ich schon. Die Frage wird aber sein, ob er je zum Einsatz kommt“, sagt Joachim Wassermann. Apropos Gegend: Sie war ein weiterer Faktor zugunsten Owens.

Die zahlreichen jungen Familien, die in der gleichen Lebensphase wie er und seine Frau sind, sind ein weiterer Pluspunkt. „Das fühlt sich für uns gut an, ich habe innerlich das Gefühl: Das passt“, freut er sich auf seine Gemeinde, von deren ehrenamtlichem Engagement er sichtlich beeindruckt ist. Auch auf den großen Garten freut er sich. „Was Handwerkliches zu tun, ist ein schöner Ausgleich bei all der vielen Kommunikation. Wir sind ausgerüstet mit Gartengeräten - und einem Rasentraktor. Der vorherige Garten war noch größer“, verrät Joachim Wassermann.

Dieses Wochenende hat es in sich. Gestern war der Schulgottesdienst, heute traut er den Sohn seines Amtsvorgängers und morgen findet seine Investitur statt. „Das geht knackig los“, sagt er lachend.

 

Info Am morgigen Sonntag, 15. September, um 14 Uhr findet die Investitur von Pfarrer Joachim Wassermann in einem Festgottesdienst in der Marienkirche statt. Im Anschluss lädt die Kirchengemeinde zu einem Ständerling mit Getränken und Fingerfood in und ums Gemeindehaus ein.