Die Einladungsliste war lang und das Unterlenninger Feuerwehrhaus gut gefüllt beim Empfang der Gemeinde Lenningen zum 80. Geburtstag von Gerhard Schneider. 33 Jahre war er Bürgermeister, ab 1966 in Oberlenningen und nach der Gemeindereform ab 1975 in ganz Lenningen. „33 Jahre Amtszeit waren früher gar nicht so außergewöhnlich“, sagte sein Nachfolger Michael Schlecht.
Als Gerhard Schneider 1966 im zweiten Wahlgang mit 60 Prozent der Stimmen gewählt wurde, lag die Wahlbeteiligung bei traumhaften 93,3 Prozent. Bei den Wiederwahlen erreichte er stets Zustimmungswerte von knapp 80 Prozent und mehr. Das galt auch 1991, als der Remstalrebell Helmut Palmer gegen ihn antrat. So hohe Zustimmungswerte bewiesen laut Michael Schlecht, welches Vertrauen Schneider in der Bevölkerung genoss: „Er hat sich in den Dienst der Allgemeinheit gestellt.“ Er wurde nicht nur Ehrenbürger der Gemeinde, seine Auszeichnungen reichen bis zum Bundesverdienstkreuz. „Arg viel mehr geht nicht mehr“, meinte sein Nachfolger.
Michael Schlecht lobte Gerhard Schneiders Vorsitz im Förderverein für die Ortschronik. Er habe Mitstreiter gefunden, weil er nicht nur andere für die Arbeit gesucht, sondern sich selbst engagiert habe.
Er musste auch den Zusammenschluss der Gemeinden vollziehen: „Wir sind alle gleich, aber manchmal gibt es doch Unterschiede.“ Rechne man alles zusammen, habe Gerhard Schneider in 33 Jahren rund 92 Millionen Euro investiert. Dennoch hinterließ er einen schuldenfreien Kernhaushalt: „Er hat immer sinnvoll investiert, und immer zum Wohl der Bürger“, schlussfolgerte Schlecht. Über die Sanierung des Schlössles wurde viel diskutiert: „Erst als es fertig war, waren alle dafür.“ Natürlich handelt ein Bürgermeister nie alleine: „Ohne gute Mannschaft im Rathaus geht gar nichts. Er war ein fordernder Chef, aber ich glaube, er war ein guter Chef.“
Den Kreistag hat Schneider von 1984 bis 2014 geprägt. Von 1989 bis 2011 war er Sprecher des Verwaltungs- und Finanzausschusses, von 1999 bis 2011 CDU-Fraktionsvorsitzender. Schlecht lobte die „ruhige und besonnene Art und Fachkompetenz“ seines Vorgängers und auch sein Verhalten nach Ende seiner Amtszeit: „Er hat mich unkommentiert schaffen lassen.“ Alle Verdienste seien auch ein Werk der Ehefrau, Michael Schlecht sprach von „Gerhards Werk und Hannelores Beitrag“.
Auch dank der Organisatorin Hannelore Schneider gibt es seit 1989 den Lenninger Seniorengemeinderat. Für diesen sprach Karl Siegel, der 1980 erstmals in den Gemeinderat gewählt und später stellvertretender Bürgermeister wurde. „Wir haben miteinander 20 Jahre verbracht. Es ist mir gelungen, alle Unterschriften der Seniorengemeinderäte auf der Grußkarte zu versammeln.“ Zum Essensgutschein gab es 30 Rosen, eine von jedem Seniorengemeinderat. Für die Bürgermeister der Umgebung würdigte Hermann Bauer, ehemaliger Bürgermeister von Weilheim, Schneider als „verlässlichen, aufrichtigen und geradlinigen Kollegen“.
Nach einem „In dir ist Freude“ des Musizierkreises der Musikschule Lenningen revanchierte sich der Jubilar mit Anekdoten.