Lenninger Tal

Auch Ältere sollen im Dorf gut leben

Quartiersentwicklung Lenningen nimmt an einem Ideenwettbewerb des Sozialministeriums Baden-Württemberg teil. Mit im Boot ist die Stadt Owen. Geschaffen werden sollen Orte der Begegnung. Von Anke Kirsammer

Mit Ideen zu Treffpunkten, Mobilität und Tagesbetreuung im Quartier Ortsmitte Oberlenningen hofft die Gemeinde Lenningen auf ein
Mit Ideen zu Treffpunkten, Mobilität und Tagesbetreuung im Quartier Ortsmitte Oberlenningen hofft die Gemeinde Lenningen auf ein Preisgeld in Höhe von 100¿000 Euro.Luftbild: Feirer

Den Zusammenhalt stärken und Lebensräume schaffen, in denen auch Menschen gut aufgehoben sind, die Hilfe brauchen. Das ist das Ziel eines Programms, das das Ministerium für Soziales und Integration Baden-Württemberg aufgelegt hat. Lenningen ist auf den Zug aufgesprungen und beteiligt sich mit der Ortsmitte Oberlenningen an dem Ideenwettbewerb mit dem etwas sperrigen Titel „Quartier 2020 - Gemeinsam. Gestalten.“ Die Gemeinde Lenningen ist Antragsteller, die Stadt Owen übernimmt die Rolle des beteiligten Akteurs. Im Projekt selbst wollen die Kommunen auf Augenhöhe unterwegs sein. Als große Stütze bei der Organisation und Koordination fungiert der Verein „Unser Netz“, der bereits ein Konzept erstellt hat. Insgesamt stehen für sämtliche Projekte, die zum Zug kommen, 2,5 Millionen Euro bereit. Maximal sind 100 000 Euro zu bekommen.

Barrierearme Wohnungen

Der Wettbewerb soll als Initialzündung für eine altersgerechte Quartiersentwicklung dienen. Wie aus der Bewerbung hervorgeht, werden in der Ortsmitte Oberlenningen unter anderem Orte der Begegnung für Jung und Alt angestrebt, genauso der Bau von barrierearmen Wohnungen mit der Möglichkeit, Dienstleistungen und Treffpunkte unterzubringen, sowie die Barrierefreiheit auf Wegen. Handlungsbedarf wird beispielsweise auch bei der Tagesbetreuung und bei der Mobilität gesehen. Zu den Zielen gehören ein Bürgerauto, das unter anderem Einkaufsfahrten ermöglicht, und die Gestaltung öffentlicher Räume im Sinne eines inklusiven Quartiers. Gesetzt wird auf die Stärkung des Ehrenamts und eine breite Bürgerbeteiligung. Über allem steht die Idee, im Alter trotz der ländlichen Struktur gut leben zu können. Synergieeffekte erhofft man sich durch das Übertragen des Konzepts auf Owen und die anderen Lenninger Ortsteile. All dies könnte angeschoben werden, sollte die Kommune bei dem Wettbewerb erfolgreich sein und das Preisgeld erhalten.

Lenningens Bürgermeister Michael Schlecht und seine Owener Amtskollegin Verena Grötzinger sehen die Teilnahme zudem als optimale Begleitung der Projekte „Ortsmitte Oberlenningen“ sowie „Ober- und Unterstädtle“ in Owen, die jeweils über das Landessanierungsprogramm gefördert werden.

Ratsgremien befürworten Teilnahme

Beide Ratsgremien befürworteten eine Teilnahme an dem Wettbewerb. Der Lenninger Gemeinderat Karl Boßler befürchtete jedoch, dass die Gemeinde in ihren Entscheidungen zur Sanierung der Ortsmitte Oberlenningen nicht mehr ganz so frei ist. „Das eine schließt das andere nicht aus“, betonte Bürgermeister Michael Schlecht. „Wir müssen sehen, wie kommen die Lenninger in die Ortsmitte rein“, so lautete sein Ansatz. Seien die Menschen da, lohne es sich auch, ein Geschäft zu betreiben. „Die Sanierung der Ortsmitte kann nur gelingen, wenn man sich die Gedanken macht, um die es in dem Wettbewerb geht“, sagte Dr. Ulrich Jaudas. Auch Dieter Epp­le sieht darin Chancen und lobte sowohl die Beteiligung des „Netzes“ als auch die Zusammenarbeit mit Owen. Wie man Alt und Jung verbindet, sei nicht nur eine Frage der Sanierung, sondern auch der Beziehungsgestaltung, hob Georg Zwingmann hervor. Zudem steuere der Gemeinderat weiterhin den Prozess.

Preisverleihung am 23. November

Der Ideenwettbewerb zur Strategie „Quartier 2020 - Gemeinsam. Gestalten.“ honoriert gelungene Konzepte von Städten, Gemeinden oder Landkreisen in Kooperation mit kreisangehörigen Kommunen. Die Ideen sollen eine Entwicklung für ein Quartier, einen Stadtteil, einen Bezirk oder auch für ein gesamtes Dorf beschreiben, die anschließend mit Leben gefüllt wird. Zentral ist die Übertragbarkeit der Konzepte, damit alle Kommunen im Land von den Erfahrungen der Preisträger profitieren. Die Preisverleihung findet am 23. November statt. ank