Lenninger Tal
Bader stellt den Betrieb ein

Wirtschaft Für das insolvente Busunternehmen wurde kein Interessent gefunden. 61 Mitarbeitern wurde gekündigt.

Grafenberg. Für die Firma Bader-Reisen in Grafenberg gibt es keine Zukunft. Nach jetzigem Stand wird der Betrieb am 31. Mai eingestellt, berichtet Insolvenzverwalter Michael Riegger. Es sei nicht gelungen, ein Unternehmen zu finden, das den Betrieb weiterführt. 61 Mitarbeiter haben vergangene Woche die Kündigung bekommen.

Das Busunternehmen hatte am 18. Februar Insolvenzantrag gestellt. Durch den coronabedingten Wegfall touristischer Reisen war der Umsatz um ein Drittel eingebrochen. Das Insolvenzverfahren wurde am 1. April eröffnet.

„Wir haben nach einer Übernahmelösung gesucht“, berichtet der Insolvenzverwalter. Doch letztlich habe keines der angeschriebenen Busunternehmen „lokal und regional“, so Riegger, den Betrieb als Ganzes übernehmen wollen. In Zeiten von Corona sei das auch nachvollziehbar: „Die Busunternehmen müssen selbst schauen, dass ihre Busse fahren.“

Hoffen auf Weiterbeschäftigung

Im Stadtgebiet Nürtingen und im Neuffener Tal sind die Bader-Busse derzeit noch für den Linien­verkehr unterwegs. Allerdings wohl auch nur noch diesen Monat, „wenn sich nicht noch kurzfristig etwas ergibt“, so der Tübinger Rechtsanwalt. Danach sehe es aber eher nicht aus. Circa 30 Fahrer sind momentan noch im Einsatz, berichtet Betriebsratsvorsitzender Martin Dornis. „Die ­Leute halten überwiegend zur Stange, obwohl sie bereits die Kündigung erhalten haben.“ Dem Betriebsrat ist es ein Anliegen, dass alle Fahrer und Fahrerinnen wieder eine Beschäftigung im näheren Umfeld finden. „Wir hoffen deshalb, dass es für das Linienbündel einen guten Nachfolger gibt, und kein Dumping-Unternehmen den Zuschlag bekommt“, sagt Dornis.

Das Linienbündel wird aktuell ausgeschrieben, berichtet Klaus Neckernuß, Amtsleiter Kommunalaufsicht und Öffentlicher Personennahverkehr beim Esslinger Landratsamt. Unternehmen seien aufgefordert worden, ein Angebot abzugeben, „damit der Betrieb ab 1. Juni nahtlos weitergeführt werden kann“. In der Ausschreibung sei enthalten, dass sie sich an den Tarifvertrag des Verbands Baden-Württembergischer Omnibusunternehmer (WBO) und der Gewerkschaft Verdi halten müssten. Er gehe davon aus, dass die Entscheidung übernächste Woche getroffen werde.

Unternehmer Sven Bader indes hat bereits wieder Pläne. Er möchte auf dem Gelände eine Werkstatt für Busse und Nutzfahrzeuge aufmachen. Der Grafenberger Gemeinde­rat hat bereits eine Änderung des Bebauungsplans auf den Weg gebracht, die auf dem Betriebshof zusätzlich zur bisherigen Nutzung eine solche Reparaturwerkstatt zulässt. Henrik Sauer