Lenninger Tal

Beim Zählmarathon ist Durchhaltevermögen gefragt

Ehrenamt Viele Helfer waren bis spät in die Nacht mit dem Auszählen der Stimmen beschäftigt.

Die Wahlhelfer sind konzentriert bei der Arbeit.Foto: Markus Brändli
Die Wahlhelfer sind konzentriert bei der Arbeit.Foto: Markus Brändli

Owen. Schon von Weitem ist das Stimmengewirr durch die offenen Fenster des Owener Rathauses zu hören. Es ist kurz nach 18 Uhr, und auf zwei Etagen wird die Europawahl ausgezählt: im Erdgeschoss die Stimmen vom Wahllokal, im ersten Stock die Briefwahl. Das „Stapelwerk“ ist bereits in vollem Gange. Die Stimmzettel werden nach Parteien sortiert, dann zusammengezählt. „Wir haben die Exoten“, sagt ein Helfer, und wundert sich, wem die Owener da so vereinzelt ihre Stimme gegeben haben.

In Dreiergruppen arbeiten die Teams, die schon tagsüber in den Wahllokalen Dienst hatten - entweder morgens oder nachmittags. Wer um 13 Uhr kam, arbeitet durch. Allein die Gruppen, die sich der Briefwähler annehmen, müssen nur eine Schicht bewältigen. Doch hier finden sich einige Posaunenbläser, die ebenfalls schon einen langen Tag hinter sich haben. Sie haben am Morgen den Gottesdienst zum Bezirksposaunentag musikalisch in der Marienkirche mitgestaltet, dann ein Platzkonzert gegeben - und jetzt Wahl.

Trotz des hohen Lärmpegels wird konzentriert gearbeitet, schließlich darf kein Fehler passieren. Während es bei Europa- und Regionalwahl reicht, „Beigla“ zu machen, wird es bei der Kreistags- und Gemeinderatswahl komplizierter. Deshalb gibt es vor diesen zwei letzten Runden eine Pause, bei der sich jeder mit belegten Brötchen stärken kann. Wer den Briefumschlag öffnet, muss schon die Gültigkeit im Blick haben. Es dürfen nicht mehr als sieben Stimmen bei der Kreistagswahl vergeben werden, bei der Gemeinderatswahl sind es 14 Stimmen. Die Zettel mit zu vielen Stimmen werden aussortiert, sie sind ungültig. Wer die volle Stimmenzahl nicht ausschöpft, hat die restlichen verschenkt, die gegebenen werden mitgezählt. „Grötzinger drei, Kuch drei“ - einer liest, der andere trägt alles in Listen ein. Irgendwann wird es immer leiser, dann ist es ganz still: Die Stimmen werden addiert. „I will‘s em Kopf probiera“, sagt ein Helfer, was problemlos klappt, wie die Gegenrechnung zeigt.

Dann steht der größte Brocken an, dem jedoch alle Wahlhelfer am meisten entgegenfiebern: der Gemeinderat. Es ist tiefste Nacht, als es an diesen Part geht und noch einmal alles an Konzentration gegeben wird. Alle sind geschafft und froh, wenn endlich Feierabend ist. Dann Applaus: „Wir haben alles richtig gemacht“, freuen sich die Wahlhelfer. Es ist 0.06 Uhr im Erdgeschoss des Rathauses, die Briefwahlgruppe ist schon zu Hause, sie mussten die wenigsten Stimmen auszählen. Im Bahnhof, dem größten Wahlbezirk, zählen die Kollegen noch. Um 0.38 Uhr geben sie ihr Ergebnis durch - dann ist auch für sie der Wahlmarathon zu Ende.Iris Häfner

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Symbolbild.
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