Lenninger Tal
Berufsorientierung mit verbundenen Augen: Roadshow der Diakonie zu Gast in Lenningen 

Perspektivwechsel Mit Aktionen auf dem Schulhof will die Diakonie Württemberg Schülerinnen und Schüler für Freiwilligendienste und soziale Berufe begeistern. Jetzt hat sie an der Karl-Erhard-Scheufelen Realschule in Lenningen Station gemacht. Von Kirstin Weber

Ausbildung, Praktikum oder doch weiterhin die Schulbank drücken? Oft wissen junge Leute nach dem Schulabschluss noch nicht, wie es weitergehen soll. Schülerinnen und Schüler der Karl-Erhard-Scheufelen Realschule und der Werkrealschule Lenningen hatten jetzt die Gelegenheit, einen Einblick in soziale Berufe zu erhalten. 

Ein Team der Diakonie hat mit einer „Roadshow“ unter dem Motto „Ran ans Leben“ Station auf dem Schulhof gemacht. Das Ziel: Junge Menschen über soziale Berufe zu informieren und sie dafür zu begeistern. Der Schwerpunkt lag auf den verschiedenen Freiwilligendiensten, also dem Bundesfreiwilligendienst (BFD), dem Freiwilligen Sozialen oder Ökologischen Jahr (FSJ/FÖJ). 

 

Jeder soll finden, was zu ihm passt.
Dennis Kempa
Der Lehrer zum Thema Berufsorientierung

 

Schüler ab der achten Klasse nehmen an diesem Tag an dem Programm zur Berufsorientierung teil. „Uns ist wichtig, dass unsere Schülerinnen und Schüler einen Überblick über alle Berufe bekommen, jeder soll finden, was zu ihm passt“, betont Lehrer Dennis Kempa. Doch nicht nur die Lehrer sind von dem Programm begeistert. „Es ist eine schöne Sache solche Einblicke zu bekommen, sonst hört man nicht viel von den Freiwilligendiensten“, erklären die Neuntklässler. Auch einige der Schülerinnen und Schüler ziehen einen Freiwilligendienst in Betracht. Vom Kindergarten bis hin zur Bundeswehr, nichts steht außer Frage.

Einen „Schutzengel“ an der Seite

Ein besonderes Highlight der Roadshow: Selbst erleben, welche Hürden Menschen mit Handicap im Alltag haben. Die Schülerinnen und Schüler dürfen austesten, wie man sich nur mit einem Taststock orientiert. In Zweierteams geht es durch einen Parcours über den Schulhof. Einem Teammitglied werden die Augen verbunden, als Hilfsmittel dient der Taststock. Der Partner oder die Partnerin fungiert als „Schutzengel“ und kann so die „blinde“ Person mit der Stimme leiten oder an der Schulter führen.

Bei dieser Übung spüren die Jugendlichen nicht nur, wie es sich anfühlt, Hilfe zu brauchen, sondern auch, wie es ist, Verantwortung für eine andere Person zu haben. Die Erfahrung dient zur Sensibilisierung und soll verdeutlichen, wie die Umgebung wahrgenommen wird, wo Probleme auftreten können und wo man im Alltag helfen kann. Die Lenninger Schülerinnen und Schüler sind sich einig: Man braucht Menschen, die bereit sind, für andere einzustehen und sie zu unterstützen.

 

Was spricht für den Freiwilligendienst?

Gefragt im Freiwilligendienst ist das soziale Engagement. Menschen zu begegnen, mit denen man im Alltag weniger zu tun hat, stärkt das Miteinander in der Gesellschaft.

Im Mittelpunkt steht die persönliche Weiterentwicklung. Durch die Arbeit mit neuen und ganz unterschiedlichen Menschen können junge Menschen Offenheit, Selbstständigkeit und Flexibilität beweisen. In Zusammenarbeit mit anderen Mitarbeitern werden Team- und Kommunikationsfähigkeit sowie Konfliktmanagement erlernt.

Praxiserfahrung steht Im Vordergrund. Im Arbeitsalltag lernt man, sich später in einem Arbeitsumfeld zurechtzufinden. Das wissen auch viele Ausbildungsbetriebe und Unternehmen an ihren Bewerberinnen und Bewerbern zu schätzen.