Lenninger Tal

Binkel ist der neue Passagier auf der „Arche des Geschmacks“

Die alte Brotweizenart Binkel wächst in Beuren.Foto: pr
Die alte Brotweizenart Binkel wächst in Beuren. Foto: pr

Bempflingen. Binkelweizen ist eine eigenständige, 3000 Jahre alte Brotweizenart aus der Gattung Triticum. Sie wird heute kaum noch angebaut. Binkel, nicht zu verwechseln mit Dinkel, wird auch Pfahlbauweizen genannt, da uralte Körnerreste auch in den Pfahlbauten am Bodensee gefunden wurden. Das Bäckerhaus Veit aus Bempflingen baut den „Samt­rot Ur-Binkel“, einen Vertreter der „Echten Binkelweizen“, seit fünf Jahren wieder an, erst auf kleinen Versuchsflächen in Beuren, jetzt bereits bei zwei Vertragslandwirtschaften, Martin ­Schnerring in ­Beuren-Balzholz und Bernd ­Huber in Bempflingen. Urgetreide-Experte Prof. Dr. Jan Sneyd begleitet das Rekultivierungsprojekt von der ers­ten Stunde an. Ende 2019 wurde der Binkelweizen in die „Rote Liste der gefährdeten Nutzpflanzen in Deutschland“ aufgenommen. Im Februar 2021 folgte die Anerkennung des Binkelweizens durch Slow Food Deutschland als ­„Passagier der Arche des Geschmacks“.

Nach dem Motto „Essen, was man retten will“ katalogisiert und fördert das internationale Arche-Projekt vom Aussterben bedrohte Nutzpflanzensorten, Nutztierrassen und fast vergessene traditionelle Lebensmittel. Denn was nicht gegessen wird, wird nicht nachgefragt und deshalb auch nicht hergestellt. Es geht darum, für die alten Sorten wieder funktionierende, regionale Wertschöpfungskreise aufzubauen. Mit dem Binkelweizen sind aktuell 78 Arche-Passagiere in Deutschland eingetragen.

„Wir freuen uns sehr über diese Anerkennung durch Slow Food. Mit dem Schwäbischen Dickkopf-Landweizen und dem Samtrot Ur-Binkel betreuen wir bereits zwei Arche-Passagiere“, sagt Cornelia Veit, Geschäftsführerin der Familienbäckerei. pm