Lenninger Tal

Brennholz gibt‘s weiterhin vor der Tür

Forstwirtschaft Alexander Klein ist der neue Revierförster für den Owener Stadtwald. Bei seiner Vorstellung brachte er den hohen Eschenanteil zur Sprache. Die Bäume müssen wegen einer Pilzkrankheit gefällt werden. Von Iris Häfner

Wegen der Umstrukturierung des Forstamts gibt es auch beim Holzverkauf neue Modalitäten. Foto: Markus Brändli
Wegen der Umstrukturierung des Forstamts gibt es auch beim Holzverkauf neue Modalitäten. Foto: Markus Brändli
Alexander Klein
Alexander Klein Foto: Jacques

„Ich bin der Neue.“ Ohne Umschweife hat sich Alexander Klein dem Owener Gemeinderat vorgestellt, er war sowieso unschwer an seiner Kleidung zu erkennen. Im Zuge der Forstreform müssen sich die Owener an einen neuen Revierleiter gewöhnen, der jedoch kein Fremder im Tal ist. Seit 2005 ist der 51-Jährige für den Lenninger Wald zuständig, künftig auch für Owen und Erkenbrechtsweiler. „Mit der Neuorganisation ist niemand von uns glücklich“, erklärte er. Die Sägeindustrie hatte wegen der Verkaufsmodalitäten von Nadelstammholz einen Kartellstreit vom Zaun gebrochen, der in einem Vergleich endete und dafür sorgte, dass es in Baden-Württemberg ab dem kommenden Jahr kein Einheitsforstamt mehr gibt. Das heißt: Der Staatswald wird eine eigene Einheit, weshalb Alexander Klein künftig „nur“ für den Kommunalwald zuständig ist, der aber auch die Privatwälder im Blick hat, sollte es zum Beispiel mit dem Borkenkäfer Probleme geben.

Für die Kommunen bedeutet die Umstrukturierung höhere Kosten, denn die Revierförster müssen ihre Dienstleistung zu den realen Kosten abrechnen. Für Owen bedeutet das Mehrkosten von rund 2000 Euro für 2020 im Vergleich zu diesem Jahr. Rund 5000 Euro werden vermutlich 2020 anfallen.

Die Holzverkaufsstelle ist eine weitere Neuerung, die sich aus dem Kartellstreit ergeben hat. Wie der Name sagt, wird darüber sämtliches Holz verkauft - und zwar auch Brennholz. Das sorgte im Owener Ratsrund kurzfristig für Irritation. Bürgermeisterin Verena Grötzinger freute sich schon darauf „. . . zum Ersten, zum Zweiten und zum Dritten“, bei der traditionellen Versteigerung ausrufen zu können, denn aus ihrer Sicht muss der Brennholzverkauf bürgernah und deshalb vor Ort verankert sein. Das sorgte jedoch bei Alexander Klein für Sorgenfalten. „Ich wäre dann außen vor. Ich könnte keine Auskünfte geben. Mit der Holzliste würde meine Arbeit enden“, gab er zu Bedenken. Damit war für die Stadtchefin klar: „Wir brauchen ein Lösung.“ Pragmatisch wie immer steuerte sie schnell auf einen gangbaren Weg zu. „Der Holzverkauf soll so weit wie möglich in Owener Hand und damit vor Ort bleiben - mit soviel Unterstützung wie wir vom Forstamt brauchen“, sagte sie. Damit konnte sich nicht nur der Gemeinderat sofort anfreunden, sondern auch der Revierleiter. „So wäre es am besten“, lautete sein Kommentar.

Kurzfristig musste Alexander Klein für seinen Kollegen und künftigen Vorgänger, Benjamin Fischer, einspringen und dessen Betriebsplan für das kommende Jahr präsentieren. „Mehr oder weniger wird nur Brennholz geschlagen, am Hörnle ein bisschen Lärchenstammholz, sodass wir auf insgesamt 330 Festmeter kommen“, sagte Alexander Klein. Er kam schnell auf ein spezielles Owener Problem zu sprechen: den hohen Eschenanteil. „Der ist hier überproportional mit etwa 7000 bis 8000 Festmeter. Die Bäume müssen wegen des Eschentriebsterbens vermutlich in den nächsten Jahren komplett weg - auch junge Bestände, für die es dann kein Geld gibt. Das bedeutet, man muss sogar noch Geld in die Hand nehmen, damit dort wieder ein Wald entsteht“, erklärte er. Zu seinem Bedauern schließt sein erstes Jahr in Owen mit einem Minus von etwa 1200 Euro ab. „Aber wenn der Wald gepflegt, die Wege gerichtet und die Verkehrssicherungspflicht erfüllt sind, hat das auch seinen Wert“, sagte der Förster. Verena Grötzinger konnte ihn beruhigen: „Wir sind es gewohnt, dass wir beim Owener Stadtwald über eine schwarze Null dankbar und zufrieden sein dürfen. Ein Erholungswald ist schließlich viel wert - und wir leben von unseren Wäldern.“