Lenninger Tal

Bunt begeistert in der Owener Marienkirche

Konzert Der Enthusiasmus des Heidelberger Studentenchors „Klangfarben“ springt schnell auf die Zuhörer über.

Es war nicht alles perfekt - aber bunt. Foto: Peter Dietrich
Es war nicht alles perfekt - aber bunt. Foto: Peter Dietrich

Owen. Nein, bis ins Letzte perfekt war das Konzert von „Klangfarben“, dem Chor des Katholischen Universitätszentrums Heidelberg, nicht. Da sang der Studentenchor kurz, obwohl gerade ein Instrumentalsolo dran war, da fiel auch mal der Notenständer des Dirigenten um. Aber das, was „Klangfarben“ zu bieten hatte, war viel mehr wert als kühle Professionalität: Freude an der Musik - fast so bunt wie die T-Shirts der Sänger.

Mit „Freedom is Coming“ zogen die Choristen in die Marienkirche ein. Dann folgte mit „Ich lobe meinen Gott, der aus der Tiefe mich holt“ ein Lied, das im Evangelischen Gesangbuch genauso vertreten ist wie im katholischen Gotteslob. Als drittes gab es mit „May it Be“ aus dem Film „Der Herr der Ringe: Die Gefährten“ ein Lied über eine Reise, die Licht in die Welt bringen soll. Abwechslungsreich ging es weiter, doch der Schwerpunkt lag beim Gospel. „Gospel strahlt am meisten Lebensfreude aus“, sagte die Sängerin Anna, die gemeinsam mit Sänger Kilian die Moderation übernommen hatte. Die beiden forderten alle zum Mitschnippen und Mitklatschen auf. Bei „Will You Be There“ von Michael Jackson war der Solist noch etwas zaghaft, doch das Potenzial war unüberhörbar. „Wir sind jetzt am Ende“, kündigte Kilian an, was für das Konzert ein Jammer gewesen wäre, doch er bezog sich auf den Inhalt des nächsten Liedes. Bezieht sich der Text von „Glorify The Lord“ doch auf die Offenbarung, das letzte Buch der Bibel. Bei „Glory, Glory“ durften alle aufstehen und in das Lob Gottes einstimmen.

Noch mal Michael Jackson, der war halt einfach gut, mit „We Are The World“. Dann mit „In Your Name“ ein Gospel über die Namen Gottes und die Einheit der Christen. „Viva La Vida“, der Song der Rockband Coldplay, kam so gut an, dass er später als Zugabe nochmals zu hören war. Dass der Chor nach eigenem Bekunden etwas müde war, weil es schon das dritte Konzert auf der Reise war, darauf wäre niemand gekommen. Egal, wie ruhig oder nicht die Übernachtung des Chores im örtlichen DRK-Katastrophenschutzzentrum und in einer Schlachterei gewesen sein mag.

Einmal musikalisch nach Afrika, dann ein doppeldeutiges Abschiedslied aus dem dritten Teil von „Der Herr der Ringe“. Doppeldeutig, weil es auch ein Abschiedslied für den geliebten Chorleiter Felix Kaiser war, der den Chor nach vielen Jahren verlässt. Doch sein Nachfolger saß schon im Publikum und ging voll mit, das sieht nach einem nahtlosen Übergang aus. Bleibt die Frage, welcher Tag wohl in „Oh Happy Day“ besungen wird? Es könne, sagte der Moderator Kilian mit Blick auf das Taufbecken der Marienkirche, wohl nur der Tag der Taufe gemeint sein. Beim letzten Lied zog der Chor aus der Marienkirche aus und sang draußen weiter. Die Zuhörer folgten ihm in den Frühlingsabend. Peter Dietrich