Lenninger Tal

Das Bürgerbusle geht an den Start

Angebot Ab Dienstag kommender Woche gehen Senioren aus Lenningen und Owen gemeinsam auf Einkaufstour. Geplant sind zwei Runden. Von Anke Kirsammer

Fahrer und Begleitpersonen machen sich mit dem Bürgerbusle vertraut. Owens Bürgermeisterin und Vorstandsvorsitzende des Vereins
Fahrer und Begleitpersonen machen sich mit dem Bürgerbusle vertraut. Owens Bürgermeisterin und Vorstandsvorsitzende des Vereins
„Unser Netz“, Verena Grötzinger, ist davon überzeugt, dass es soziale Kontakte älterer Menschen beflügelt. Fotos: Markus Brändli

Mal eben zum Bäcker fahren und ein paar Brötchen besorgen oder den Wocheneinkauf erledigen – für ältere Menschen ohne eigenes Auto ist das mit vielen Hürden verbunden. Hinzu kommt: Immer mehr Senioren haben keine Verwandten mehr in der Nähe. Das ist auch in Owen und Lenningen so. Ein Bürgerbusle für beide Kommunen schafft jetzt Abhilfe. Jeden Dienstagvormittag holt es Fahrgäste in Schopfloch, Gutenberg, Schlattstall und Oberlenningen jeweils zu Hause ab. Stopps werden beispielsweise in der Ortsmitte von Oberlenningen eingelegt. Maximal fährt der Kleinbus zu den Einkaufsmärkten in Unterlenningen beziehungsweise zum Sulzburghof. Welche Läden der Ford Transit jeweils ansteuert, legen die Fahrgäste fest. Donnerstagvormittags können Senioren aus Owen, Brucken und Unterlenningen mitfahren. Ziel sind dann Geschäfte talabwärts bis Owen. Start ist jeweils um 9.30 Uhr. „Wir hoffen, dass wir so gegen 12 Uhr zurück sind“, sagt Gabriele Riecker, Leiterin der Geschäftsstelle des Vereins „Unser Netz“, unter dessen Organisation das Busle läuft.
Die Nutzer haben in ihren Augen gleich mehrere Vorteile: Sie können in Läden einkaufen, wo sie sonst nicht hinkämen, sie kommen raus aus den eigenen vier Wänden, sehen, was es beispielsweise gerade an Obst oder Gemüse gibt. Das alles bedeutet ein Stück Unabhängigkeit. „Außerdem hat es ja auch etwas Geselliges“, betont Gabriele Riecker. Meist bilde sich bei solchen Bürgerbussen ein fester Kern. Die Mitfahrer fänden es einfach schön, sich zu treffen.

Eine gewisse Selbstständigkeit setzen die Verantwortlichen voraus. „Wenn ein oder zwei Mitfahrer Hilfe beim Einkaufen brauchen, ist das aber in Ordnung“, sagt Gabriele Riecker. Neben dem Fahrer ist immer eine Begleitperson dabei. Nach der Tour werden die Senioren wieder vor der Haustür abgesetzt, bei Bedarf werden die Einkäufe auch ins Haus getragen. Arztbesuche oder Fahrten zum Friedhof sind indes nicht vorgesehen. Dazu gibt es weiterhin die Angebote des „Betreuten Wohnens zu Hause“.

Wie Gabriele Riecker erklärt, gestaltete sich die Suche nach einem passenden Fahrzeug nicht ganz einfach: Ein komfortabler Einstieg, eine Klimaanlage auch im hinteren Bereich und gute Abgaswerte – das waren die Vorgaben, die erfüllt sein mussten.

Für den laufenden Betrieb des Fahrzeugs schießt die Gemeinde Lenningen jährlich 2 000 Euro zu. Käuferin des Bürgerbusles ist die Stadt Owen. Ermöglicht hat die Anschaffung des Achtsitzers die Adolf-Leuze-Stiftung. „Das Bürgerbusle ist wichtig für die Teilhabe älterer Menschen“, betont Owens Bürgermeisterin und die Vorstandsvorsitzende von „Unser Netz“ Verena Grötzinger. Für viele Senioren sei es schwierig, von A nach B zu kommen. Das Busle helfe dabei, derlei Barrieren abzubauen. Das Mitfahren ist kostenlos, jedoch setzt der Verein „Unser Netz“ auf die Spendenbereitschaft der Mitfahrer, um die Spritkosten decken zu können. „Mitfahren kann jeder, nicht nur Senioren“, betont Gabriele Riecker. Auch eine Mitgliedschaft im Verein ist keine zwingende Voraussetzung. „Wir hoffen, dass es angenommen wird. Wenn die Nachfrage groß ist, fahren wir gerne auch öfter als zweimal in der Woche."

Wer mit dem Bürgerbus mitfahren möchte, kann sich im Rathaus in Lenningen bis spätestens 14 Uhr am Vortag der gewünschten Fahrt bei Katharina Geheeb telefonisch anmelden unter der Nummer 0 70 26/6 09 12

„Das Team brennt darauf, dass es losgeht“

Völlig überrascht war Gabriele Riecker, die Geschäftsstellenleiterin des Vereins „Unser Netz“, von der großen Resonanz bei der Suche nach Ehrenamtlichen für das Bürgerbusle. „Zwölf waren für uns die Voraussetzung dafür, dass wir mit dem Busle starten können.“ Insgesamt haben sich 20 Leute gefunden, die fahren oder die Senioren begleiten wollen. „Damit hätten wir nie gerechnet“, sagt Gabriele Riecker.

In verschiedenen Bereichen wurde das Team inzwischen geschult. Dazu gehörte ein Erste-Hilfe-Seminar, eine Kinästhetikschulung, in der die Teilnehmer gelernt haben, wie sie den Senioren beispielsweise beim Ein- und Aussteigen helfen können oder wie man mit einem Rollator umgeht. Zu dem Paket gehörte auch eine Schulung zum Umgang mit Demenz sowie ein Fahrertraining, für diejenigen, die sich hinter das Steuer klemmen. „Sie sind alle hoch motiviert und brennen darauf, dass es endlich losgeht“, so Gabriele Rieker. 

Gebraucht werden noch ein paar Begleitpersonen. Wer sich vorstellen kann, den Fahrgästen ein- bis zweimal im Monat behilflich zu sein, kann sich bei Gabriele Riecker melden unter 0 70 26/37 01 98 oder eine E-Mail schicken an
info@unser-netz.info