Es müssen nicht immer neue Gebäude sein, wenn es darum geht, Heizöl oder Strom zu sparen. Das zeigen Zahlen zum Schulzentrum in Oberlenningen. Beileibe nicht mehr das Jüngste, gehört es inzwischen zu den Schulen im Landkreis Esslingen mit dem geringsten Verbrauch. „Es zeigt, dass die Energieoptimierung wirkt“, sagte Dr. Andreas Brandelik von der Firma Scientific energy consulting im Gemeinderat. Gegenüber früheren Jahren sank der Wärmeverbrauch um 36 Prozent. Auch die Sporthalle Unterlenningen steht deutlich besser da als vor 2018. Der Wärmeverbrauch ging um 20 Prozent zurück, der Strombedarf um 26 Prozent. Sämtliche Zahlen sind pandemie- und witterungsbereinigt.
Seit sechs Jahren untersucht der Energieexperte die öffentlichen Gebäude in Lenningen. Nach der Ermittlung von Steuervorgängen und Verbrauch schöpft er das Potenzial der Regelungstechnik aus. In der nutzungsfreien Zeit wird die Raumtemperatur gesenkt. Systeme, die per Funk die Temperatur überwachen und ein engmaschiges E-Controlling tun ihr Übriges, um Fehlfunktionen zu erkennen und Energie zu sparen. „Lenningen ist da extrem weit“, betonte Brandelik. Nutzer und Hausmeister werden ins Boot geholt. Wo Nachrüstungen nötig waren, nahm die Gemeinde in geringem Maß Geld in die Hand. „Wir haben kein Gebäude, in dem der Verbrauch gleichgeblieben ist“, so der Fachmann. Seit Beginn der Optimierung wurden insgesamt 900 Tonnen CO2 gespart. Das Vorgehen liefert zudem Daten für künftige Planungen.
Keine Ersatzteile für die Wärmepumpe
Aufhorchen lassen auch erste Ergebnisse zu Gebäuden, mit denen sich Andreas Brandelik jetzt befasst. Dazu zählen das Schlössle und die Sulzburghalle. Den Sommer über ließen sich in der Halle 40 000 Kilowattstunden Strom sparen. Durch einen Fehler im System floss bislang Energie über die Sonnenkollektoren ab. „Das ist, als würde man eine Heizung nach draußen stellen.“ Für die Wärmepumpe gibt es keine Ersatzteile mehr. „Das System ist außerdem extrem komplex. Das versteht niemand“, so der Experte. Er rät zum Kauf einer neuen Wärmepumpe. Mittelfristig müsse die Gemeinde auch am Schulzentrum Geld in die Hand nehmen, erreichten doch manche Kessel in absehbarer Zeit ihr Lebensende.
Wichtig ist dem Fachmann der Hinweis, dass Lenningen in der CO2-Bilanz nicht so schlecht dasteht, wie der „Klimaschutz-Steckbrief“ von 2016 nahelegt. Er wurde im Rahmen des Integrierten Klimaschutzkonzepts für den Landkreis Esslingen (IKK) erstellt. Damals setzte Lenningen mit 155 000 Tonnen mit deutlichem Abstand unter den 26 teilnehmenden Kommunen am meisten CO2 frei. Der Grund war die energieintensive Papierherstellung. Wie der Erfolg am Schulzentrum zeigt, hat sich in der Gemeinde Lenningen seitdem viel getan.
265 000 Liter Heizöl eingespart
Auf Einsparpotenziale wurden von 2018 bis 2020 untersucht: der Kindergarten Kunterbunt und das Haus der Musik inklusive der Vereinsräume in Brucken, die Sporthalle und das Feuerwehrhaus in Unterlenningen, die Grundschule und Turnhalle mit Freibad in Oberlenningen sowie der Kindergarten und die Grundschule in Schopfloch. In den Jahren davor war das Schulzentrum beleuchtet worden. Dort verstetigen sich die Einsparungen.
Dass die Maßnahmen fruchten, lässt sich in pandemie- und witterungsbereinigten Zahlen ablesen: So werden im Kindergarten Kunterbunt im Wärmebereich jährlich 20 000 Kilowattstunden oder 30 Prozent gespart, in der Sporthalle 60 000 Kilowattstunden, was 20 Prozent entspricht. Bei nur zehn Prozent liegt das Sparpotenzial etwa in der Turnhalle Oberlenningen.
Die Optimierungsmaßnahmen, die seit sechs Jahren an öffentlichen Gebäuden in der Gemeinde vorgenommen wurden, haben Einsparungen von gut 265 000 Litern Heizöl und 190 000 Kilowattstunden Strom gebracht. ank