Lenninger Tal

Das Rathaus platzt aus allen Nähten

Städtebau Das denkmalgeschützte Gebäude in Owen muss saniert und umgebaut werden. Ein Wettbewerb soll die optimale Lösung für die Erweiterung liefern. Von Iris Häfner

Die Verwaltung braucht dringend mehr Platz. Das könnte ein Anbau links des Rathauses sein, der Platz ist jedoch begrenzt. Mehr R
Die Verwaltung braucht dringend mehr Platz. Das könnte ein Anbau links des Rathauses sein, der Platz ist jedoch begrenzt. Mehr Raum bietet die große Freifläche vor dem Gebäude. Foto: Jean-Luc Jacques

So langsam wird es ernst mit der Sanierung des Owener Rathauses. Nach ersten Schätzungen kostet sie etwa 2,5 Millionen Euro. Der Gemeinderat hat die ersten Weichen dafür gestellt. Ein Architekten-Wettbewerb soll eine breite Palette an Lösungsvorschlägen bringen. Dafür stehen 110 000 Euro zur Verfügung.

„Die Substanz des Rathauses ist deutlich in die Jahre gekommen. Das erkennt man sowohl an der Ausstattung als auch an der Einrichtung“, erklärte Bürgermeisterin Verena Grötzinger. Die Strukturen müssen in vielen Bereichen modernisiert werden, etwa wenn es um die Barrierefreiheit geht. Vor allem aber müssen sich die Büroformen ändern. „Ein Bürgerbüro mit den heutigen Anforderungen lässt sich im Bestand schwer umsetzen“, verdeutlichte die Stadtchefin die Notwendigkeit.

Ein wichtiger Schritt wird sein, den Raumbedarf zu definieren. „Wir haben keinen Keller. Das bedeutet: Archiv, Bauregistratur und Teeküche sind in einem Raum. Man sieht, wir arrangieren uns. Es wird aber auch deutlich, dass wir den ein oder anderen zusätzlichen Raum brauchen“, sagte sie. Rund 200 Quadratmeter mehr sollten es am Ende werden, im Moment sind es 317 Quadratmeter.

Auf den Prüfstand wird die Bausubstanz kommen, und das Denkmalamt hat auch ein gewichtiges Wort mitzureden. So ist ein Ausbau des Dachgeschosses wegen des Turms und seines Aufgangs zum Bedauern von Verena Grötzinger nicht möglich. „Deshalb lautet die Frage: Wie kommen wir zu zusätzlichen Flächen?“, sagte die Stadtchefin. Die Front des Rathauses darf nicht verändert werden. Ein Anbau ist deshalb nur auf der Westseite möglich, dort wurde schon in die historische Bausubstanz eingegriffen - hier waren in der Vergangenheit die Tore für die Feuerwehr. Der Platz ist jedoch sehr beengt, denn in direkter Nachbarschaft zum Rathaus steht das „Bürgermeisterhäusle“, in dem Verena Grötzinger wohnt - und dort auch gerne bleiben würde. Nichtsdestotrotz wäre theoretisch ein Abbruch denkbar, ebenso ein „solitärer Ergänzungsanbau“ mit oder ohne Verbindungsbau. Die große freie Fläche vor dem Rathaus würde Platz bieten.

Bernd Kujacinski von der Stadt- entwicklungsgesellschaft Steg stellte dem Gemeinderat die unterschiedlichen Verfahrensmöglichkeiten vor. Der Rathausumbau ist Teil des Landessanierungsprogramms „Ober- und Unterstädtle“ in Owen. „Heute geht es um die grundsätzliche Entscheidung, nicht um die konkrete Planung“, sagte er. Wegen des denkmalerischen Werts des Gebäudes bräuchte es Architekten, die solche Objekte nicht zum ersten Mal planen. „Das macht die Sache auch interessant“, ist seine Erfahrung. Er empfahl einen Planungswettbewerb, sowohl von der Sache her als auch aus finanzieller Sicht. „Die Architekten wollen das Rathaus bauen. Die Pläne haben deshalb eine entsprechende Qualität“, sagte Bernd Kujacinski. Bis zum nächsten Sommer liegen seiner Einschätzung nach die Ergebnisse vor. Die könnten dann öffentlich ausgestellt werden. Der Planer rechnet trotz der guten Baukonjunktur mit 10 bis 15 Bewerbungen. Ein weiterer Vorteil des Wettbewerbverfahrens: Der Owener Gemeinderat kann gezielt fünf Architekturbüros auswählen, die daran aus Sicht des Gremiums teilnehmen sollten.