Lenninger Tal
Das Tor zur Alb feiert Jubiläum

Umwelt Das Naturschutzzentrum Schopflocher Alb, Anlaufstelle für Naturfreunde und Wanderer, besteht seit 25  Jahren. Mit einer Feierstunde wurde am gestrigen Sonntag die Jubiläumswoche eröffnet. Von Thomas Krytzner

Über 500 000 Naturfreunde besuchten seit der Eröffnung am 3. Juli 1996 das Naturschutzzentrum Schopflocher Alb und freuten sich über die zahlreichen Ausstellungen - oder nahmen an einer der über 6 000 Veranstaltungen teil.

Für Esslingens Landrat Heinz Eininger, der auch Vorsitzender der Stiftung des Naturschutzzentrum ist, gilt der Ort als Zentrum der Umweltbildung. „Das Zentrum ist die Drehscheibe für viele Aktivitäten am Nordtor der Schwäbischen Alb“, schwärmt der Landrat. Die Schopflocher Alb habe eine große Anziehungskraft und damit eine große Bedeutung in der intakten Natur. „Wir sind uns bewusst, dass es die Balance zwischen Tourismus und Natur braucht. Wir müssen aber vor allem bedenken, mit der Natur achtsam umzugehen“, mahnt Heinz Eininger.

Im Blick auf die Vergangenheit, verrät der Landrat, dass der Landkreis Esslingen das Gebäude samt dem Altmarmor-Steinbruch Lauster schon vor 35 Jahren gekauft hat. Er bestätigt: „Es ist das erste kreiseigene Naturschutzzentrum in Baden-Württemberg.“ Rund eine Million Mark hat der Landkreis damals in die erste Ausstattung investiert.

Den ersten Schub bekam das Zentrum im Jahr 2005, als die Diskussionen um einen möglichen Nationalpark Schwäbische Alb hochkochten. „Leider fand dieser Vorstoß nur wenig Zustimmung“, stellt Heinz Eininger mit Bedauern fest. Doch drei Jahre später kam der Durchbruch. „2008 entstand das Biosphärengebiet Schwäbische Alb und ein Jahr später zeichnete die Unesco das Gebiet als Biosphärenreservat aus“, erinnert sich Landrat Heinz Eininger.

Er bezeichnet das Naturschutzzentrum als Tor zum Biosphärengebiet: „Es ist ein wichtiger Bestandteil des Reservats.“ Als Meilenstein in der Geschichte des Zentrums sieht Heinz Eininger den Umbau und die Erweiterung im Jahr 2011: „Es ist seit vielen Jahren Anlaufstelle für Naturfreunde und Wanderer.“ Das Ziel, der Bevölkerung die Natur näher zu bringen, verfolgt das Naturschutzzentrum auch unter der neuen Führung von Marco Drehmann weiter. Er ist seit Januar dieses Jahres Geschäftsführer. Das Naturschutzzentrum betreut die Naturschutzgebiete „Schopflocher Moor“ und „Randecker Maar“.

"Die Artenvielfalt geht zurück"

Der Stuttgarter Regierungspräsident Wolfgang Reimer berichtet bei der Feierstunde, dass die Aufgaben des Naturschutzzentrums in den vergangenen Jahren zugenommen haben. „Neben dem Bildungsauftrag ist die Mitwirkung bei der Betreuung der Naturschutzgebiete dazugekommen.“ Er sieht das Zentrum auch als wichtige Informationsstelle für den Geopark Schwäbische Alb.

Trotz aller Freude über das Jubiläum müsse man auch darüber nachdenken, wie es mit der Biodiversität und dem Naturschutz aussieht: „Die Artenvielfalt geht zurück und dies laut der Krefelder Studie sogar in den Naturschutzgebieten.“ Wolfgang Reimer ist zufrieden, dass dem Rückgang der Insektenarten mit dem neu geschaffenen Biodiversitätengesetz Einhalt geboten werden soll. Er mahnt: „Wenn der Kipppunkt in der Vielfalt der Natur erst einmal erreicht oder gar überschritten ist, wird es nicht leicht, die Diversität wieder herzustellen. Da sollte jeder drüber nachdenken, was er im eigenen Garten gegen den Verlust unternehmen kann.“ Wolfgang Reimer lobte das Ehrenamt im Zusammenhang mit dem Naturschutzzentrum Schopflocher Alb: „Das bildet die Verbindung zur ansässigen Bevölkerung. Es braucht die Hobby-Naturschützer, Vogelkundler und Insektenkenner. Sie leisten einen großen Dienst für die Natur.“

Ein Cello- und Flötenensemble der Musikschule Lenningen umrahmte die Feierstunde unter der Leitung von Vera Reinold mit Musik aus der Sonate in C-Dur von Arcangelo Corelli.