Lenninger Tal

Delfine schenken neue Hoffnung

Spendenaktion Seit ihrer viel zu frühen Geburt ist die vierjährige Sarah Boss aus Lenningen in ihrer Entwicklung stark geschädigt. Ihre Eltern wollen ihr deshalb eine Delfin-Therapie ermöglichen. Von Cornelia Wahl

Delfine sind nicht nur beliebte Tiere, spezielle Arten können sogar Kindern mit Defiziten und Erkrankungen auf therapeutische Ar
Delfine sind nicht nur beliebte Tiere, spezielle Arten können sogar Kindern mit Defiziten und Erkrankungen auf therapeutische Art und Weise helfen.Symbolfoto: Carsten Riedl

Es war die 26. Schwangerschaftswoche als die Ärzte Mitte Februar 2015 die kleine Sarah per Kaiserschnitt auf die Welt holen mussten. Viel zu früh, gerade einmal 30 Zentimeter groß und nur 490 Gramm leicht, kämpfte sie tapfer ums Überleben. 124 Tage lang hofften und bangten ihre Eltern Lisa und Oliver Boss aus Lenningen um ihre Tochter. Hirnblutungen an beiden Seiten waren die Ursache dafür, dass das noch so junge Leben am seidenen Faden hing.

Bis heute, gut vier Jahre später, leidet Sarah weiter an den Folgen. Ihre Gehirnhälften sind durch die Blutungen unterschiedlich stark geschädigt worden. Ihre Muskeln und ihre Motorik sind geschwächt. Der Sauerstoffmangel aufgrund einer schlechten Lungenfunktion machte eine langfristige Versorgung mit Sauerstoff nötig, was ihre Augen stark schädigte. Lange Zeit kann Sarah Nahrung nur über eine Sonde aufnehmen. Zahlreiche Klinikaufenthalte mit Kräfte zehrenden Operationen und Behandlungen, etwa an den Augen und Hüften, folgten und werden auch weiterhin zwingend nötig sein.

Doch trotz aller Strapazen lässt sich Sarah nicht unterkriegen: Sie ist ein fröhliches Mädchen, das man sofort ins Herz schließt. Sie lächelt, spielt, krabbelt, ist neugierig, liebt Tiere und wird auch mal geschimpft, wenn sie etwas macht, was sie nicht machen soll. Auch wenn sie inzwischen vier Jahre alt ist, hat sie wegen ihrer Behinderung die Reife einer circa Eineinhalb- bis Zweijährigen. Arztbesuche, Ergotherapie, Logopädie, Physiotherapie sowie die aus eigener Tasche bezahlte Hippotherapie bestimmen neben dem Besuch eines körperbehinderten Kindergartens nicht nur ihren sondern auch den Alltag ihrer Eltern.

Kommunizieren über die Mimik

Auch wenn Sarah Mama und Papa ordentlich auf Trab hält, ist ihre Tochter ihr ganzer Stolz. Über jeden noch so kleinen Fortschritt freuen sie sich. Ein Stein vom Herzen gefallen ist Mutter Lisa, als Sarah zum ersten Mal gelächelt hat. „Mein großer Wunsch ist es, dass Sarah bald ‚Mama‘ und ‚Papa‘ sagen kann“, erzählt Lisa Boss. Sarah reagiert zwar, wenn sie angesprochen wird, und zeigt mit ihrer Mimik, dass sie versteht. Doch sprechen kann sie noch nicht. „Wir wollen langsam versuchen, mit Gebärdensprache anzufangen, damit wir uns verständigen können“, sagt sie und zeigt damit, wie sehr ihnen daran liegt, ihre Tochter so gut wie möglich an ein eigenbestimmtes Leben heran zu führen.

Hoffnung setzen die Boss‘ dabei auf eine Delfin-Therapie, die bei Menschen mit vergleichbaren Krankheitsbildern schon erhebliche Entwicklungsschübe ausgelöst hat. Der Haken an der Sache: Die Kosten müssen von den Eltern alleine getragen werden. Die Krankenkassen unterstützen diese Therapie, die für Sarah einen Schritt in Richtung eigenständigeres Leben bedeuten kann, finanziell nicht.

Erste Spenden sind schon da

Die Delfin-Therapie, die von der bekannten Organisation „dolphin aid“ angeboten wird, kostet etwa 15 000 Euro und macht eine Begleitung durch die Eltern nötig. Das Ziel erreichen lässt sich nur über Spenden, da Lisa Boss wegen der Betreuung ihrer Tochter selbst nicht zur Arbeit gehen kann. Und vieles von dem, was ihr Vater verdient, verschlingen die Fahrtkosten zu den Kliniken oder Reha-Aufenthalten.

Derweil sind die ersten kleinen Schritte zur Verwirklichung der Delfin-Therapie schon gemacht. Die Hundefreunde des „VDH Lenninger Tal“ unterstützen die Spendenaktion für Sarah. Die ersten Spenden in Höhe von ein paar hundert Euro sind sogar schon auf dem für Sarah eingerichteten Konto bei dolphin aid eingegangen.

Bleibt Sarah und ihren Eltern zu wünschen, dass sich viele an der Aktion beteiligen. Wie sagte einst der französische Historiker Jean Jaurès: „Die größten Menschen sind jene, die anderen Hoffnung geben können.“

1 Bei weiteren Fragen besteht die Möglichkeit zur Kontaktaufnahme zur Familie unter der Mailadresse spendenkontosarah@yahoo.com

Sarah lässt sich nicht unterkriegen: Die Vierjährige, die bei ihrer Geburt gerade einmal 490 Gramm wog und 30 Zentimeter groß wa
Sarah lässt sich nicht unterkriegen: Die Vierjährige, die bei ihrer Geburt gerade einmal 490 Gramm wog und 30 Zentimeter groß war, könnte von einer Delfin-Therapie profitieren.Fotos: pr
Sarah lässt sich nicht unterkriegen: Die Vierjährige, die bei ihrer Geburt gerade einmal 490 Gramm wog und 30 Zentimeter groß wa
Sarah lässt sich nicht unterkriegen: Die Vierjährige, die bei ihrer Geburt gerade einmal 490 Gramm wog und 30 Zentimeter groß war, könnte von einer Delfin-Therapie profitieren.Fotos: pr