Lenninger Tal

Den Geheimnissen der Technik auf der Spur

Bionik Kinder erfahren im Lenninger Ferienprogramm spielerisch, wie die Technik von der Natur lernt. Heike Keller-Dieckmann bastelt in ihrem Workshop mit acht Kindern. Von Thomas Krytzner

Kinder entdecken spielerisch die Technik.
Kinder entdecken spielerisch die Technik.

Wie wird der Fisch zum U-Boot oder der Lindenblütensamen zum Propeller? Diesen und anderen Fragen aus der Biologie und Technik gingen Heike Keller-Dieckmann und acht Kinder während des Ferienprogramms nach. Im Bionik-Workshop in Lenningen erfuhren die acht- bis 13-jährigen Schüler, wie die Technik von der Natur lernt und diese immer wieder als Vorbild für technische Erfindungen verwendet.

Die Ausrichterin des Workshops, Heike Keller-Dieckmann, ist selbst von den Zusammenhängen begeistert: „Ich habe vier Kinder, die mehrheitlich in und mit der Natur aufgewachsen sind. Da war die Verbindung aus Natur und Technik eine logische Konsequenz.“ Sie ist seit drei Jahren beim Kinderferienprogramm dabei und bietet mehrere spannende Tage für die Kinder an, um die Langeweile am Ende der Schulferien zu verkürzen. „Mir macht es viel Spaß, mit Schülern zu arbeiten. Ich war vorher 24 Jahre lang Kreativ-Therapeutin.“ Die Workshops mit Kindern seien für sie entspannter, weil diese mit weniger Erwartungen kommen. „Bei den Erwachsenen finde ich mich dann eher auf einer Ebene mit den Teilnehmern.“

Heike Keller-Dieckmann ist Schulbegleiterin an der Realschule in Lenningen. „Die meis- ten Anmeldungen bekomme ich zwar fürs Filzen, aber den Kindern die Geheimnisse der Technik zu erklären, bereitet viel Freude.“ Vor ein paar Jahren habe sie sich noch um die Behindertenausbildung in einem Hotel im schweizerischen Davos gekümmert. „Jetzt will ich keinen Stress mehr, die Arbeit mit Kindern und Erwachsenen soll mir Spaß bringen.“

Acht begeisterte Schüler nahmen am Bionik-Workshop teil. Gleich zu Beginn erklärte die Kursleiterin, dass der Begriff „Bionik“ sich aus Biologie und Technik zusammensetze. Bei einem speziellen Memoryspiel erfuhren die Kinder im Anschluss, was die Technik von der Natur abgekupfert hat. Um aber diese Verbindung nicht nur bildlich zu erforschen, hatten die acht Schüler die Möglichkeit, einige Erfindungen direkt nachzubasteln. So konnten sie aus Papier einen Propeller fertigen, der dem Samen der Lindenblüte nachempfunden ist. Zur Freude der Kinder schwebten die Papierpropeller dann kreisend zu Boden.

Das Basteln einer Robotorhand war eine ziemlich knifflige Angelegenheit Fotos: Thomas Krytner
Das Basteln einer Robotorhand war eine ziemlich knifflige AngelegenheitFotos: Thomas Krytner

Für die Jungs wurde es spannend, als Heike Keller-Dieckmann den Raketenantrieb erklärte. Mit Ballons konnten die Schüler eigene Raketen nach dem Vorbild des Kopffüßlers basteln und diese fliegen lassen. Schnell wurde hie und da verglichen, welche Rakete denn nun den weitesten Weg im Lenninger Weltall zurücklegte. Einer der Jungs erklärte: „Das war sehr abenteuerlich, weil sich die Luftballons schon beim Aufblasen selbstständig machten.“ Knifflig gestaltete sich die Anfertigung einer Roboterhand. Da konnten die Kinder zuerst ihre eigene Hand auf ein buntes Blatt Papier malen und diese dann ausschneiden. Nun folgte der mühselige Teil: Es mussten nämlich kleine Stücke von Plastiktrinkhalmen auf die Innenfläche der Papierhand so angebracht werden, dass später eine Schnur vom Handgelenk bis zur Fingerspitze durch die Röhrchen geschoben werden konnte. Bei diesem Vorhaben war oft die Hilfe von Heike Keller-Dieckmann gefragt. Sie schmunzelt: „Hier zeigt sich das manuelle Geschick der Kinder. Bei einigen muss ich kaum helfen, bei anderen wiederum stehe ich dauernd dabei.“ Groß war die Freude bei den Kindern allerdings, als die fünf Schnüre angeklebt waren und sich die Finger tatsächlich einzeln bewegten.

Von der Schnelligkeit der Kinder war Heike Keller-Dieckmann allerdings überrascht: „Ihr seid viel rascher fertig als erwartet“, lobte sie ihre Ferienschüler. Zur Motivation könnte allerdings auch das zu erwartende Mittagessen einiges beigesteuert haben. „Es gibt Maultaschen“, freut sich Joshua, einer der jungen Teilnehmer am Bionik-Workshop, „die mag ich aber nur, wenn sie gebraten sind und nicht in einer Suppe schwimmen.“ Eine willkommene Abkühlung war das Bad in der Lauter. „Wir haben einen Teil des Flusses auf unserem Grundstück, und dort entstand durch die kleine Fischtreppe ein Pool.“ Die Kinder bedauerten zwar das baldige Ende der Sommerferien, freuten sich aber trotzdem, mit ihren Klassenkameraden bald wieder gemeinsam die Schulbank drücken zu können.