Lenninger Tal

Der Kirchengarten wird zur Schatzkiste

Natur Das Gebiet rund um die Dreifaltigkeitskirche in Hochwang soll zum Paradies für Insekten, Vögel und Co. werden. Für sie gibt es dank einer Pflanzaktion bald das ganze Jahr über etwas zu fressen. Von Andreas Kaier

Foto: Andreas Kaier

Heimische Sträucher und Gehölze sind ein wahres Eldorado für Insekten, Vögel und andere Kleintiere. Um diesen Lebewesen einen breiten Lebensraum zu bieten, beteiligt sich die evangelische Kirchengemeinde Erkenbrechtsweiler- Hochwang an der Aktion „Kirchen im Biosphärengebiet – Entwicklungsräume für Mensch und Natur“. Rund um die Dreifaltigkeitskirche in Hochwang pflanzten ehrenamtliche Helfer im Kirchgarten eine Hecke aus heimischen Gehölzen, darunter Holunder, Weißdorn oder Berberitze.

Fast hätte der überraschende Wintereinbruch den Naturschützern einen Strich durch die Rechnung gemacht. „Bei minus zwei Grad sind wir hart an der Grenze“, sagte der Landschaftsgärtner und langjährige Kirchengemeinderat Harald Fränzel. Wäre es auch nur einen Tick kälter gewesen, hätte die Pflanzaktion verschoben werden müssen. Gemeinsam mit fünf weiteren Helfern, darunter auch Mitorganisator Alexander Steiner, trotzte Fränzel Eis und Schnee, grub mit Spaten tiefe Pfl anzlöcher und setzte die heimischen Gewächse ein. An anderer Stelle wurden vier Büsche, die eigentlich auf der Schwäbischen Alb gar nicht vorkommen, ausgegraben und durch heimische Pflanzen ersetzt. „Mit ausländischen Gehölzen können viele Insekten nichts anfangen, weil sie gar nicht die Beißwerkzeuge dafür haben“, erläuterte Steiner, der seit einiger Zeit im früheren evangelischen Pfarrhaus wohnt.

"Die Sträucher bekommen wir vom NABU. Wir bringen die Arbeitskraft ein"

Die evangelische Kirchengemeinde Erkenbrechtsweiler- Hochwang ist eine von insgesamt sechs Modellgemeinden, die sich an dem Projekt „Kirchen und Biosphärengebiet – Entwicklungsräume für Mensch und Natur“ beteiligen. Mit im Boot sind auch die evangelischen Kirchengemeinden von Ehingen-Mundingen, Münsingen, Trailfingen und Zwiefalten sowie die katholische Gemeinde von Westerheim. Ins Leben gerufen wurde die Aktion vom NABU-Landesverband in Zusammenarbeit mit dem Umweltbüro der Evangelischen Landeskirche Württemberg. Das Biosphärengebiet Schwäbische Alb unterstützt die Pflanzaktionen finanziell.

„Die Sträucher bekommen wir vom NABU. Wir bringen die Arbeitskraft ein“, erläuterte Steiner. Die Pflanzen wurden laut Fränzel so ausgewählt, dass sie nacheinander blühen und Früchte haben. „Damit haben Vögel und Insekten das ganze Jahr etwas zu fressen“, sagte der gelernte Landschaftsgärtner. Also eine wahre Schatzkiste für Vögel und Co. In einem zweiten Schritt soll der Rasen im Hochwanger Kirchgarten durch eine Blumenwiese ersetzt werden. Laut Steiner wird diese Wiese dann nur zwei Mal im Jahr gemäht. „Damit die Blumen wachsen und blühen können“, so Fränzel weiter. Im nächsten Jahr soll dann das Freizeitheim des evangelischen Kirchenbezirks Kirchheim in Erkenbrechtsweiler umgestaltet werden. Auch dort ist geplant, Sträucher zu ersetzen und neue heimische Gehölze anzupflanzen. Zudem sollen Konfirmandengruppen, die dort immer wieder gemeinsame Wochenenden verbringen, in das Projekt einbezogen werden. Sie sollen beispielsweise Brutkästen für Fledermäuse und Vögel bauen. Diese sollen dann rund um das Freizeitheim in Erkenbrechtsweiler und die Dreifaltigkeitskirche in Hochwang aufgehängt werden.