Lenninger Tal
Der „Krokus“ war einst ein unglücklich verliebter junger Mann

Die Sonne kämpft sich allerorten durch das Dickicht der winterlichen Wolken. Bald werden sie den Boden aufgewärmt haben, und wenn man genau schaut, sieht man, dass die ersten Frühlingsboten schon da sind: die Krokusse. In jedem Vorgarten, auf jedem Fleckchen Grün, hinter jeder Hecke und neben jedem Haus blühen die kleinen Blumen. Manche von ihnen kündigen den Frühling in einem sanften Lila oder Weiß an, andere sind mutiger mit strahlendem Violett und Gelb. Eines ist jedoch sicher: Mit den Krokussen kommt die neue Jahreszeit. Doch obwohl es kein seltener Anblick ist, sind Krokusse keinesfalls langweilig. Die kleinen Schwertliliengewächse kommen eigentlich aus dem Orient, sind aber in Europa, Nordafrika und Westchina zu Hause. Bislang gibt es rund 237 Sorten dieser Frühlingsboten, die durch Kreuzungen entstanden sind. Die berühmteste Sorte ist nicht etwa das hartnäckige Blümchen im Vorgarten, sondern der teure Safran. Anders als der heimische Krokus blüht der Safran erst im Herbst - womit er allerdings nicht alleine ist. Schon in der Mythologie sprach man übrigens von dem Krokus, einem unglücklich verliebten jungen Mann, der Dank göttlicher Intervention zu einer Blume wurde. Bis in das Weltall reicht der Krokus, denn sogar zwischen Mars und Jupiter findet sich die Blüte. Im Hauptgürtel zwischen den Planeten befinden sich nämlich fast eine halbe Million Asteroiden. Unter anderem ist dort auch der Asteroid (1220) Crocus anzutreffen, der im Jahr 1932 von einem deutschen Astronomen entdeckt wurde. Die kleine Blüte ist also auf keinen Fall gewöhnlich und sollte jeden Betrachter daran erinnern, dass die kleinsten, alltäglichsten Dinge manchmal die größten Überraschungen bergen. Elise Czaja