Lenninger Tal

Der Schultes macht Lenningen fit

Schmotziger Doschdig - in Lenningen heißt das Party Time auf dem Marktplatz. Kleine Sheriffs, Hippies, Dinosaurier, Schmetterlinge, Prinzessinnen und Indianer zogen zu fetziger Musik in einer Polonaise über das Pflaster und wippten mit schaurigen Wölfen, Teufeln, Hexen und süßen Monstern im Takt. Begleitet von Guggamusik, stürmten die Lenninger Hexa gestern zum 13. Mal das Rathaus. Im Schlepp Bürgermeister Michael Schlecht, der sich nicht gegen die Frauenpower wehren konnte. Nicht lange blieb der Schultes in Jeans, Hemd und Pullunder. In Anlehnung an einen Slogan, den er selbst im vergangenen Jahr ausgegeben hatte, bekam er ein grasgrünes T-Shirt mit der Aufschrift „Ich mach Lenningen fit“ übergestreift.

Rathaussturm Lenningen Fasching Michael Schlecht
Rathaussturm Lenningen Fasching Michael Schlecht

„Jetzt komm i nauf“, drohte eine als altes Weib verkleidete Hexe und nutzte die Gunst der Stunde, um ihren Hals zu leeren. Sie störte sich an Wortungetümen wie der Marketingkooperation „Wanderkonzeption Mittlere Alb, Albtrauf und Biosphärengebiet Schwäbische Alb“, für die Lenningen noch dazu jährlich 3 900 Euro ausgibt. „Brauch i jetzt a Kooperation, wenn i auf mei Alb nauf will?“, fragte die „bruddelnde“ Alte. Sie ließ sich von ihrem fremdwortaffinen Schultes erklären, was denn ein Meeting ist. „Der Bürgermeister geht schlau rein, und kommt dumm raus“, so lautete Michael Schlechts schlagfertige Antwort. Aufs Korn nahm die „Hexe“ auch, was beim Brainstorming im Rathaus herauskommt. So beispielsweise Ideen wie die Ortskernsanierung mit dem geplanten Abriss von Häusern und der Verlegung der Bundesstraße oder das Projekt „Neues Leben in alten Mauern“: „Jetzt müsse mir Alde Angschd om onsre Häuser han“, befürchtete sie.

Rathaussturm Lenningen Fasching Michael Schlecht
Rathaussturm Lenningen Fasching Michael Schlecht

Zu einem Liedermix konnte der entthronte Rathauschef beweisen, dass er tanzen kann. Die Devise des DJ: „Für ein gesundes Lenningen müssen wir fit bleiben.“ Das ließen sich weder die Narren noch Michael Schlecht zweimal sagen. Die Hände gingen nach oben und alle waren sich einig: „Heut is so a schöner Tag“.

Eingeläutet hatten die Lenninger Hexa den offiziellen Teil des Schmotziga Doschdig bei herrlichem Sonnenschein und warmen Temperaturen, die manchem Hästräger den Schweiß auf die Stirn trieben. Angeführt von den Weilheimer Rossmugga schlängelten sich so viele Gruppen wie noch nie durch die Sulzburg- und die Hofstraße, an der St. Martinskirche vorbei bis zum Marktplatz. Dort läuteten nicht nur die Zünfte und anderen Gäste die heiße Phase des Faschings ein, sondern auch die Belegschaft von Edeka Sigel, die, mit selbstgebastelten, kunstvollen Torten auf dem Kopf, rote Würste brutzelte und - passend zum Wetter - erfrischende Getränke anbot.

Text: Anke Kirsammer, Fotos: Carsten Riedl