Lenninger Tal

Der Tod ist eine todsichere Sache

Abschied Eine Info-Veranstaltung zu Bestattungsformen und Trauerkultur in Owen findet großen Anklang.

Viele Zuhörer stellten sich in Owen dem oft verdrängten Thema des Sterbens und des Todes.Foto: pr
Viele Zuhörer stellten sich in Owen dem oft verdrängten Thema des Sterbens und des Todes.Foto: pr

Owen. Einfach sterben - das wünscht sich wohl jeder. Dass das aber heutzutage gar nicht so einfach ist, hat die Veranstaltung von „Schnitt. LEBEN“, einer Arbeitsgruppe von „Unser NETZ“, gezeigt. Mit dem Thema „Gut vorbereitet für den letzten Weg - Bestattungsformen und Trauerkultur in Owen“ hatte die Arbeitsgruppe, die dem Thema „Tod und Sterben“ wieder mehr Leben einhauchen möchte, wohl den Nerv der Zeit getroffen. Rund 80 Interessierte hatten den Weg nach Owen gefunden, um sich mit diesem Thema näher zu beschäftigen. Mit vielen Infos über Kosten, Grabpflege und einem gelungenen Übersichtsflyer der Stadt zu den verschiedenen örtlichen Bestattungsmöglichkeiten machte Manuela Unzeitig als Vertreterin der Stadt Owen den Anfang.

Im Anschluss daran erweckten Pfarrerin Margret Oberle und Giovanni Incorvaia vom Bestattungsinstitut Holt die nüchternen Daten zum Leben und schöpften aus ihrem Erfahrungsschatz. Auch mit persönlichen Ansichten hielten sie nicht hinterm Berg und zeigten damit auf, dass die Wahl zwischen Feuer- und Erdbestattung, die beide von der Kirche akzeptiert werden, eine rein persönliche Entscheidung darstellt.

Einig waren sie sich darüber, dass es für alle Beteiligten gut sei, wenn bereits im Leben über den Abschied und seine Ausgestaltung gesprochen werde. Zum einen wirke es beruhigend, wenn die „letzte“ Reise gut vorbereitet sei, zum anderen sei es auch ein „Dienst“ an den künftigen Hinterbliebenen, wenn man über die jeweiligen Wünsche und Bedürfnisse zu Lebzeiten spreche. Dies untermauerten beide mit der Erfahrung, dass inzwischen viele Umbettungen von pflegeleichten Bestattungsformen im Nachhinein vorgenommen werden müssen, weil den Hinterbliebenen ein persönlicher Platz zum Trauern fehlt.

Beim anschließenden Gang über den Friedhof konnten die Besucher die vorher theoretischen Ausführungen mit eigenen Augen betrachten, was so manchen zum Nachdenken brachte. Der besinnliche Abschluss in der mit Kerzen geschmückten Marienkirche mit Texten, Liedern und dem beruhigenden Klang einer Klarinette bildete einen vollendeten Ausklang. Nachdenkliche, aber friedliche Gesichter zeigten, dass die Beschäftigung mit der eigenen Endlichkeit eine gute Erfahrung sein und man sich für den letzten Weg tatsächlich vorbereiten kann. Denn zu Ende gedacht, bedeutet auch bewusster gelebt!

Eine Veranstaltung dieser Art wird das Team um „Schnitt. LEBEN“ im Laufe des nächsten Jahres nochmals für den Raum Lenningen anbieten. pm