Lenninger Tal

Der TSV Böhringen geht jetzt auf „Schnitzeljagd“

Freizeit Im Albstadion ist die erste Finnenbahn auf der Alb gebaut worden, eine gelenkschonende Naturlaufstrecke.

Römerstein. Federnden Schrittes ist TSV-Vorstand Christoph Loser derzeit unterwegs, auf der neuen Laufbahn im Albstadion auf locker aufgeschichteten Holzschnitzeln: Zweieinhalb Jahre hat der TSV Böhringen in den Bau einer sogenannten Finnenbahn investiert, ohne professionelle Begleitung, weil ein Anbieter kurzfristig zurückzog. „Vielleicht war ihm das Projekt nicht groß genug“, sagt Loser mit kurzem Schulterzucken. Was nun im Albstadion geboten wird - neben der Naturlaufstrecke nach skandinavischem Vorbild auch ein Volleyballfeld -, ist nach unzähligen Stunden der Eigenrecherche entstanden.

„Auf Hackschnitzeln zu laufen, schont die Gelenke, deshalb eignet sich die Strecke auch für ältere Menschen. Bei einer Finnenbahn versucht man, das Laufgefühl wie auf einem Waldboden zu erzeugen“, erklärt Loser. Die Spur der neuen Bahn verläuft auf der ovalen Form der alten Aschenbahn. Zuletzt arg verschlissen, war ihre Zukunft vereinsintern bereits seit einigen Jahren im Gespräch.

Ob Zurückbauen oder Sanieren, diese Frage schied die Geister, weil sich der Aufwand bei womöglich spärlicher Nutzung nicht lohnen würde. Gewicht hatte am Ende das Argument, mit dem Stadioncharakter ein Alleinstellungsmerkmal auf der Alb zu besitzen. Und: „Wenn man die Infrastruktur schon hat, ist das doch eine gute Sache, wenn man daran arbeitet“, sagt Loser.

Finnenbahnen sind in Deutschland noch eine Seltenheit. Auf einer Drainageschicht aus Schotter liegen mehrere Schichten gewalzter Holzschnitzel. Dass tatsächlich die Finnen hinter dieser Idee stecken, lässt sich übrigens nicht nachweisen; in jedem Fall sind Naturlaufstrecken dieser Art allen voran in den skandinavischen Ländern und in der Schweiz verbreitet.

Christoph Loser hatte sich mehr als zwei Jahre mit Informationsmaterial eingedeckt und einen Bauplan erstellt. Von September bis Anfang Juni an mühte sich der TSV Böhringen am Feierabend und an den Wochenenden, bis alles Gestalt annahm. „Am Ende haben wir durch die Eigenleistung um die Hälfte der ursprünglichen Kosten eingespart“, sagt Christoph Loser.

Mit 80 000 Euro hatte der TSV vor zwei Jahren noch gerechnet. Um diese Summe aufzubringen, konnten zum 100-jährigen Jubi­läum des Vereins Patenschaften für einzelne Parzellen der Laufstrecke übernommen werden. Die Hälfte der Bahn fand tatsächlich ihre Paten. Nicole Wieden