Eine gute Nachricht vorweg: Die Gemeinde Lenningen behält ihren langjährigen Förster Alexander Klein. Seit 2005 ist er im Revier tätig, drei Jahre später bekam er dessen Leitung. „Ich hätte auch einen Staatswald übernehmen können“, so der 51-Jährige. „Ich habe mich aber für Lenningen entschieden. Ich freue mich, dass die Zusammenarbeit weiterläuft.“ Die räumliche Ausdehnung von Kleins Revier wächst: Hinzukommen der Gemeinde- und der Stadtwald von Erkenbrechtsweiler beziehungsweise Owen sowie die Privatwälder der beiden Kommunen.
Durch die verordnete Neuorganisation des Forsts wird die Bewirtschaftung des Waldes teurer und komplizierter. Das gilt für alle Städte und Gemeinden. Alleine für den Förster muss die Gemeinde Lenningen rund 10 000 Euro im Jahr mehr bezahlen als bislang. Teurer wird auch der Holzverkauf: Statt einem Euro berappen die Kommunen dafür künftig vier Euro pro Festmeter. Unterm Strich belaufen sich die Mehrausgaben in Lenningen dafür auf rund 6000 Euro. „Auch wenn es etwas mehr kostet, das Angebot ist gut“, erklärte Bürgermeister Michael Schlecht auf die Frage von Gemeinderat Dr. Ulrich Jaudas. Er wollte wissen, ob es grundsätzlich auch möglich wäre, die Forstverwaltung selbst zu übernehmen. Die Holzverkaufsstelle des Landkreises bringt künftig Flächenlose beziehungsweise Polter an den Mann, die Gemeinde Lenningen stellt weiterhin die Rechnungen. „Nur so können wir sehen, wo das Holz hingeht“, sagte Michael Schlecht. Ihm ist es wichtig, dass Lenninger Bürger ihre Öfen nach wie vor mit heimischen Buchen und Eschen heizen können.
Äußerst positiv fiel Alexander Kleins Rückblick aufs Jahr 2018 aus: Der Wald fuhr das Rekordergebnis von 52 000 Euro ein. Es ist fast doppelt so hoch wie im Schnitt. Während andere Förster mit Unmengen an Sturm- und Käferholz zu kämpfen hatten, war das in Lenningen kein großes Thema.
Als „dramatisch“ bezeichnete der Revierförster dagegen den Start des laufenden Jahres. „Der Schneebruch war oberhalb von 700 Metern verheerend. Auf der Alb hat es ausgesehen wie nach einem Bombenangriff.“ Weil sich der Winter in die Länge gezogen hatte, konnte erst im April mit dem Aufräumen begonnen werden. Dank eines Kälteeinbruchs im Mai, und da die abgeknickten Stämme zügig aus dem Wald geholt worden waren, richtete der Borkenkäfer wenig Schäden an. Nach wie vor keine Entspannung sieht Alexander Klein dagegen beim Eschentriebsterben. „Die Bäume sind auch von unten kaputt und fallen einfach um.“
Einen kleinen Ausflug unternahm der Förster in Richtung Naturschutz: So wurde das vor fünf Jahren ins Leben gerufene Projekt „Hutewald“ am Parkplatz „Lange Steige“ in Schlattstall um weitere zehn Jahre verlängert. Inzwischen stellen sich Erfolge ein: Dieses Jahr hat Alexander Klein auf der 2,2 Hektar großen ,„Waldweide“ erstmals eine Zauneidechse gesehen.
2020 möchte der Förster die mehrere Monate dauernde Sperrung der Gutenberger Steige nutzen, um dort Holz zu schlagen. Zwar wurde der Wald vor sechs Jahren bereits im großen Stil ausgelichtet, doch plant Alexander Klein, die Böschung zu stutzen. Als Ersatz will er Eiben pflanzen, eine relativ langsam wachsende, ökologisch sehr hochwertige Baumart. Das vom Gemeindetag Baden-Württemberg angeschobene Projekt „1000 Bäume für 1000 Kommunen“ würde er nutzen, um dort nachzupflanzen, wo durch den Schnee besonders viele Bäume abgebrochen waren. Infrage kämen Weißtannen, Eichen und Bergahorn.