Lenninger Tal

Die alten Gebläse sind Energiefresser

Sanierung In Owen müssen elektronische Geräte in der Kläranlage ausgetauscht werden. Dies brachte die Energieeffizienzanalyse an den Tag, die im Gemeinderat vorgestellt wurde. Von Iris Häfner

Die Kläranlage in Owen ist in die Jahre gekommen und muss teilweise saniert werden. Foto: Jean-Luc Jacques
Die Kläranlage in Owen. Foto: Jean-Luc Jacques

Nägel mit Köpfen haben die Owener Stadträte bezüglich der energetischen Sanierung ihrer Kläranlage gemacht. Nicht nur das: Sie legten mit einer möglichen Fotovoltaikanlage sogar noch eine Schippe drauf. Für rund 450 000 Euro soll das in die Jahre gekommene Bauwerk im laufenden Betrieb peu à peu saniert werden. Im ersten Schritt beauftragte das Gremium das Büro Weber Ingenieure mit der weiteren Planung und sprach sich auch für ein neues Gebläse für die Kläranlage aus.

Vor geraumer Zeit schenkte das Teckstädtchen sein Vertrauen dem Gruppenklärwerk (GKW). „Wir haben uns Fachkenntnis eingekauft und sind in einem guten, engen Kontakt“, hat Bürgermeisterin Verena Grötzinger diese Entscheidung nicht bereut. Das GKW hatte das Ingenieurbüro Weber mit einer Energieeffizienzanalyse beauftragt. Die Ergebnisse stellte Dr. Tobias Morck nun in der Sitzung vor. Dabei kamen so einige Verbesserungsvorschläge zur Sprache. Vor allem bei den Gebläsen, die für Sauerstoff für die Mikroorganismen sorgen, ist großes Optimierungspotenzial vorhanden. Moderne Geräte brauchen dafür weitaus weniger Strom. Ähnlich sieht es auch bei der 40 Jahren alten Rechenanlage aus. „Vieles geht durch dieses Art Sieb, die Anlage ist abgewirtschaftet“, formulierte es Tobias Morck. Aus diesem Grund landen viele Dinge unnötigerweise im Klärbecken.

Sanierungsbedürftig ist auch die Beckenkrone. Sie ist die „Fahrbahn“ für den Belüftungsarm, der sich ständig im Kreis dreht. Damit im Winter die Anlage nicht anfriert, wird bei entsprechenden Temperaturen gesalzen und das setzt zwangsläufig dem Material zu.

Detailliert listete der Ingenieur die Kosten auf. Am Ende steht die Summe bei 450 000 Euro für die Maßnahmen, die er für notwendig und sinnvoll erachtet. Dazu zählt beispielsweise auch die Neustrukturierung der biologischen Stufen. Mit 390 000 Euro sind „Sowieso-Kosten“ angegeben.

Drei Gründe nannte Rainer Hauff, Geschäftsführer des GKW, für das Erstellen der Analyse: „Sie dient der Nachhaltigkeit und deckt den Energiebedarf auf. Zudem gibt es für derartige Modernisierungen eine Landesförderung von 50 Prozent“, antwortete er auf Nachfrage von Ulrich Raichle. Jochen Eberhardt hatte Lenningen im Blick, da Brucken und Unterlenningen an die Owener Kläranlage angeschlossen sind. „Können wir entscheiden und Lenningen zahlt mit?“, fragte er. Ein klares Ja war die Antwort. „Die Anlage ist in unserer Verantwortung, und Lenningen muss seinen Anteil leisten“, erklärte Verena Grötzinger. Diesbezüglich sind die Verwaltungen beider Kommunen jedoch im ständigen Austausch. „Eine komfortable Ausgangsposition“, freute sich Jochen Eberhardt - auch im Blick auf die Landeszuschüsse. Er hatte aber auch die Abwassergebühren im Auge. Weil es sich um eine Investition handelt, werden sie nicht unmittelbar an die Bürger weitergegeben, langfristig wegen der Kreditaufnahme aber schon, erklärte Kämmerin Manuela Unzeitig.

Sibylle Schmid-Raichle regte an, ob sich eine Fotovoltaikanlage am oder auf der Kläranlage rechnet. „Dort können wir sowieso einen Schönheitspreis gewinnen“, würde sie die Optik nicht stören. „Das lohnt sich auf vielen Kläranlagen. Für Owen haben wir es nicht untersucht. Das Gebäude ist übersichtlich, ob sich die Freiflächen eignen, müsste untersucht werden“, erklärte Tobias Morck. Bei einer Abschreibung von 20 Jahren lohnt sich die Investition erklärte Rainer Hauff. Aus diesem Grund wird dieser Aspekt mituntersucht.