Lenninger Tal

Die Freundschaft erneut besiegelt

Besuch Lenningen und Pouilly-en-Auxois feiern das 30-jährige Bestehen ihrer Gemeindepartnerschaft. Lenninger Kindergartenkinder und Grundschüler schicken Grüße nach Burgund. Von Anke Kirsammer

Zu den Feierlichkeiten in Burgund gehörte ein geführter Stadtrundgang durch Dijon. Eines der monumentalen Bauwerke ist die Porte
Zu den Feierlichkeiten in Burgund gehörte ein geführter Stadtrundgang durch Dijon. Eines der monumentalen Bauwerke ist die Porte Guillaume, ein auf den Fundamenten eines mittelalterlichen Stadttors errichteter Triumphbogen.Fotos: Anke Kirsammer

Mit Musik, Tanz, Besichtigungen, Radtouren und viel leckerem Essen haben die Gemeinde Lenningen und Pouilly-en-Auxois das 30-jährige Bestehen ihrer Partnerschaft in Burgund gefeiert. Lenningens Bürgermeister Michael Schlecht und sein Amtskollege aus Pouilly, Bernard Milloir, bekräftigten mit ihrer Unterschrift auf einer Jubiläumsurkunde bei einem Festabend die langjährige Partnerschaft.

Dass sich im Laufe der vergangenen 30 Jahre aus der Partnerschaft eine Gemeindefreundschaft entwickelt hat, hält Michael Schlecht weniger für das Verdienst von Amtsträgern. Er würdigte vielmehr das Engagement derer, die die gegenseitigen Besuche organisieren. Die Partnerschaft ermögliche auch, Menschen einzubinden, die nicht in Vereinsstrukturen verankert sind. Zahlreiche Lenninger seien seit 1988 nach Pouilly-en-Auxois gereist, hätten das Leben in den Familien kennengelernt und die französische Sprache perfektioniert. Angesichts der dunklen Vergangenheit erklärte Michael Schlecht: „Was für eine wunderbare Entwicklung dürfen wir heute feiern. Menschen aus Pouilly und Lenningen sind selbstverständlich Partner und Freunde.“ Auf dem Boden eines gemeinsamen Wertekanons lebten Deutsche und Franzosen in einem gemeinsamen europäischen Haus. „Sie sind nicht nur Teil dieser Entwicklung. Sie sind Mitgestalter.“ Michael Schlecht sprach sich dafür aus, die Partnerschaft zu intensivieren. Seinem Amtskollegen überreichte er ein Straßenschild, das der Freundschaft weiter den Weg weisen soll.

„Es ist wichtig, dass die Kinder andere Kulturen
und Bräuche kennenlernen."
Bernard Milloir
Der Bürgermeister von Pouilly-en-Auxois setzt auf die Jugend.

Roland Mailänder, Vorsitzender der Lenninger Freunde der Partnerschaft, freute sich darüber, dass zwischen den beiden Gemeinden viele persönliche Freundschaften entstanden sind. „Wir sind stolz auf die gute Verbindung“, sagte er.

Mehrere Grüße des Lenninger Nachwuchses hatte Evelyne Kuch, Vorsitzende der Freunde der Partnerschaft, im Gepäck: einen bunten Blumenstrauß aus Pappe von Schopflocher Kindergartenkindern, eine Collage aus Fotos und Texten von Schülern der Unterlenninger Lindenschule und Freundschaftskekse, die Hochwanger Kindergartenkinder extra für das Abendessen gebacken hatten. Sie rundeten den Festabend ebenso ab wie eine nach Mitternacht feierlich mit Tischfeuerwerk servierte Jubiläumstorte.

Pouillys Bürgermeister Bernard Milloir hob hervor, wie bedeutend Begegnungen zwischen den Vereinen, Schulen und Bürgern in einer Zeit sind, in der der Nationalismus in Europa um sich greift. „Es ist wichtig, dass die Kinder andere Kulturen und Bräuche kennenlernen und sehen, dass ein gutes Miteinander möglich ist.“ Mit Blick auf die Europawahl im kommenden Jahr erklärte der Rathauschef von Pouilly: „2019 entscheidet sich, welche Zukunft wir uns für Europa und seine Bevölkerung wünschen.“ Die Partnerschaft trage entscheidend zur Aufgeschlossenheit und Annäherung der Völker bei.

Sylvie Roiff, Vorsitzende des Partnerschaftskomitees in Pouilly, wünschte sich mehr Begegnungen von Sportlern oder kulturell Interessierten der beiden Gemeinden. Die Wiederbelebung des seit einigen Jahren auf Eis liegenden Schüleraustauschs zwischen dem Collège André Lallemand und der Lenninger Realschule sieht sie indes auf einem guten Weg und setzt ihre Hoffnung in die nachwachsende Generation: „Die Jungen sind die Zukunft“, betonte sie.

Die gemeinsamen Tage in Burgund hatten Gäste und Gastgeber bei strahlendem Frühlingswetter für gemeinsame Unternehmungen genutzt. Dazu gehörte ein Aufstieg zum 555 Meter hohen „Belvedere des Friedens“, der bei guter Fernsicht einen Blick bis zum Mont Blanc bietet, die Besichtigung von Dijon und der Kirche von Manlay. Sie wurde dank einer deutschen Spende wiederaufgebaut. Den Ort hatten Deutsche im Zweiten Weltkrieg niedergebrannt.

Lenningens Bürgermeister Michael Schlecht und sein Amtskollege aus Pouilly-en-Auxois, Bernard Milloir, haben mit der Unterzeichn
Lenningens Bürgermeister Michael Schlecht und sein Amtskollege aus Pouilly-en-Auxois, Bernard Milloir, haben mit der Unterzeichnung einer Jubiläumsurkunde die Partnerschaft bekräftigt.

Die Anfänge der Partnerschaft

Unter den Gästen, die das 30-jährige Bestehen der Partnerschaft gefeiert haben, waren auch die beiden Mitbegründer, Bernard Laurent und Manfred Eichhorn. Der Oberlenninger Manfred Eichhorn hatte den Partnerschaftsausschuss von 1988 bis 1998 geleitet. 1984 gab es einen ersten Austausch zwischen dem Collège in Pouilly und der Lenninger Realschule. Dessen Triebfeder war der Deutschlehrer Bernard Laurent. Vier Jahre später besiegelten der damalige Lenninger Bürgermeister Gerhard Schneider und Jean-Claude Patriarche, der Bürgermeister von Pouilly, die Partnerschaft auch offiziell.ank