Lenninger Tal

Die Kelten müssen warten

Tourismus Der Bau des Erlebniszentrums am Heidengraben bei Erkenbrechtsweiler zieht sich weiter hin. Jetzt hat der Regionalverband Bedenken gegen den Standort geäußert. Von Matthäus Klemke

Grafik: Hartmaier und Mangold

Mit einem Besucherzentrum wollen die Gemeinden Erkenbrechtsweiler, Hülben und Grabenstetten noch mehr Besucher an den Heidengraben locken. Jetzt befasste sich der Verband Region Stuttgart mit dem Millionenprojekt und äußerte Bedenken gegen den Standort des Besucherzentrums.

Seit einigen Jahren befindet sich das Erlebnisfeld Heidengraben in der Planungsphase. Bereits 2008 kamen erste Ideen für ein Besucherzentrum auf - 2013 wurden die Planungen konkret. Viel haben sich die drei Heidengraben-Gemeinden vorgenommen: An den Grabhügeln der Kelten beim Burrenhof soll ein begehbarer Grabhügel mit einem Durchmesser von 66 Metern entstehen, darin ein 360-Grad-Panorama. Außerdem sollen Besucher auf einem Kelten-Erlebnis-Pfad mithilfe ihres Smartphones oder Tablets die Geschichte der Kelten erkunden können.

Mit Kosten von 4,45 Millionen Euro hatte man gerechnet, davon sollten 1,3 Millionen über Spenden und Sponsoring reinkommen, 1,15 Millionen von den drei Gemeinden aufgebracht werden und der Rest aus verschiedenen Fördertöpfen kommen. Der Baubeginn war für Herbst diesen Jahres erhofft, Eröffnung Mitte 2019 - davon ist man allerdings schon lange abgerückt. Ein konkretes Datum für den Spatenstich setzt man sich nicht mehr, so Roman Weiß, Bürgermeister von Erkenbrechtsweiler.

Derzeit steckt man noch mitten in der Erstellung des Bebauungs- und Flächennutzungsplans. Am Mittwoch äußerte der Planungsausschuss des Verbands Region Stuttgart in seiner Sitzung „Bedenken“ gegen den Standort für das Besucherzentrum, wie es in der Sitzungsvorlage hieß. „Die Fläche liegt in einem Regionalen Grünzug sowie einem Vorbehaltsgebiet für Naturschutz und Landschaftspflege“, wird weiter ausgeführt. Diese Grünzüge dürften „keiner weiteren Belastung insbesondere durch Bebauung ausgesetzt werden. Funktionswidrige Nutzungen sind ausgeschlossen.“

Thomas Kiwitt vom Verband Region Stuttgart geht allerdings davon aus, dass der Verband sich mit den Gemeinden wird einigen können: „Wir haben Bedenken geäußert, da uns das Gesamtkonzept für das Besucherzentrum noch nicht vorliegt. Wir müssen wissen, auf was wir uns einlassen.“

Von den „Bedenken“ zeigt sich Bürgermeister Weiß weniger überrascht: „Dass die Grünzüge der kritische Punkt sind, wissen wir.“ Allerdings sei bei einer Besichtigung des Gebiets mit Vertretern der Region Stuttgart und Region Neckar-Alb festgestellt worden, dass sich genau dieser Standort am ehesten für den Bau eignet. Jetzt müsse man eine Lösung für das Problem finden. „Ein Gesamtkonzept können wir nicht vorlegen, solange wir nicht wissen, was der Verband genau von uns möchte“, sagt Roman Weiß. Bei der Umsetzung des Heidengrabenzentrums würden die Gemeinden immer wieder zurückgeworfen: „Es ist schwer, die nötige Geduld für dieses Projekt aufzubringen, wenn man immer wieder am Anfang steht.“