So ganz nach Plan läuft ja schon seit geraumer Zeit nicht viel. Improvisationskunst ist gefragt - und nicht zu vergessen Spontanität. Dann lässt sich die noch so doofe Pandemie mitsamt ihren blöden Begleitumständen immer wieder aufs Neue ganz gut aushalten. Das hat gestern der Maientag in Owen eindrucksvoll unter Beweis gestellt.
Eigentlich wäre an diesem Tag traditionell das ganze Städtle zusammengekommen und hätte seine Kinder gefeiert. Zum zweiten Mal in Folge hat aber Corona einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht. Der Feierlaune tat dies jedoch bei den Kindern keinen Abbruch. Sie strahlten in den Kindergärten und der Grundschule um die Wette.
Die Mädchen waren klar die Gewinnerinnen des Tages. Nicht nur, dass fast alle ein Blumenkränzle im Haar hatten und nicht wenige ein Dirndl an, konnten sie auch noch einen Birken-Maientagswedel schwenken - was sonst ausschließlich den Buben vorbehalten ist.
Schule und Kindergärten haben sich einiges ausgedacht, um dem Nachwuchs einen besonderen Tag zu bescheren. „Heute sind die Kinder richtig aufgedreht“, sagt Wiltraud Bandle, Leiterin des Kindergartens Bahnhofstraße. Jedes Kind hatte sein Picknick dabei, das sie in der großen Runde genießen konnten. Es gab auch einen kleinen Umzug im Gebäude und auf dem langen Balkon. Wegen des schlechten Wetters fand alles im Gebäude statt, der schöne Garten blieb verwaist.
Ähnlich war die Situation im Kindergarten Rinnenweg. Kurzerhand blieb die Spielstraße unterm Dach. Statt der einzigartigen Wurstwalze gab es das hölzerne Pferd, auf das die Kleinen behände hüpfen mussten, um an die kleine Süßigkeit auf Mähnenhöhe zu kommen. Unterstützung gab es dabei von Bürgermeisterin Verena Grötzinger. Eierlaufen, Sackhüpfen und andere Spiele, die sich das Team um Charleen Schubert ausgedacht haben, kamen noch dazu.
Die Schulkinder hatten beim Maientag light auch ihren Spaß beim Maientagsrap mit Tanz. Sie schmökerten im druckfrischen Buch zum Owener Nationalfeiertag und begannen, das Wimmelbild auszumalen.
Von den Gutscheinen machten die Kinder ohne viel Federlesens Gebrauch. Nach der Schule ging es auf direktem Weg in Richtung Metzgerei, um die Saitenwurst abzuholen, die es sonst aus dem großen Sudkessel auf dem Maienwasen gibt. Auch die Bäckereien hatten gestern regen Zulauf. Mitsamt ihren Maientagswedeln ging’s schnurstracks an die Theke, um Brezel und Weckle zu ordern. Schmeckt auch allein in der Familie ganz gut, nicht nur im Rudel. Denn wer ein richtiger „Auamer isch“, der kann auch unter außergewöhnlichen Rahmenbedingungen einen schönen Maientag erleben.
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