Lenninger Tal

Die Leere danach

Vortrag Viele Menschen leiden an Altersdepression, wenn sie in Rente kommen. Betroffen sind davon vor allem Frauen.

Owen. Psychische Erkrankungen rauben Lebensqualität. Im schlimmsten Fall geben Menschen den Lebensmut komplett auf. Diese Erfahrung machen die Vereine Unser Netz und DOLE, die älteren Menschen helfen, selbstständig zu bleiben, zur Genüge. Dass die Altersdepression jedoch nicht als Teil des normalen Alterungsprozesses betrachtet werden kann, stellte Professor Dr. Martin Hautzinger, Leiter der psychotherapeutischen Hochschulambulanz Tübingen, bei einem Vortrag in der Owener Teckhalle klar.

Depressionen seien gerade bei Senioren besonders gefährlich, denn die Betroffenen ziehen sich oft komplett zurück. Dadurch entsteht sehr schnell ein deutlicher Verlust des sozialen Umfeldes. Darüber hinaus werden bestehende Probleme bedrohlicher wahrgenommen. Fast 80 Prozent der älteren Menschen kommen nach einem einschneidenden Ereignis wie dem Eintritt in die Rente oder dem Tod einer Bezugsperson gut zurecht. Über 20 Prozent jedoch entwickeln eine Depression. Frauen sind davon öfter betroffen als Männer. Körperlich aktiv zu bleiben, sich Zeit für angenehme Tätigkeiten zu nehmen, Belastungen zu reduzieren oder die eigene Einstellung anzupassen, sind Wege, um dem vorbeugen, so Hautzinger. So könne ein „erfolgreiches Altern“ möglich sein. pm