Lenningen. Herbstferien und dienstäglicher Krämermarkt - das ist in Oberlenningen seit jeher eins. Doch die Marktwurst fällt der Corona-Pandemie nächste Woche zum Opfer. „Auch wenn mir die Absage Ärger eingebracht hat, es macht keinen Sinn, den Markt abzuhalten“, meint Lenningens Bürgermeister Michael Schlecht. Auch die Gedenkfeiern zum Volkstrauertag Mitte November sagt der Rathauschef ab und bekommt dafür die Rückendeckung des Gemeinderats. Stattdessen soll es eine stille Kranzniederlegung auf den Friedhöfen geben.
Die Betreuung ist schwierig
Kopfzerbrechen bereiten Michael Schlecht zudem die Kindergärten. Weil die Gruppen derzeit nicht bunt zusammengewürfelt werden dürfen, gibt es Probleme mit der Betreuung, wenn Mitarbeiter ausfallen. „Teilweise mussten wir die Betreuung schon reduzieren“, so der Rathauschef. In den Einrichtungen werden derzeit Pläne für den „Worst Case“ erstellt, um die Grundbetreuung zu garantieren. Auch übergreifendes Arbeiten, wie das beispielsweise Sprachhelfer praktizieren, ist derzeit nicht erlaubt. „Da muss eine Woche dazwischen sein.“ Es müsse alles getan werden, um die Zahl der Infizierten zu senken und einen Lockdown abzuwenden. Der Rathauschef kündigte an, diejenigen, die in Quarantäne sind, zu überprüfen.
Digitale Geräte für die Schule
Die Quarantäne von drei Klassen an der Lenninger Realschule und zwei Klassen an der Werkrealschule hat gezeigt, wie schnell Homeschooling wieder nötig sein kann. Für vier Lenninger Schulen seien inzwischen digitale Geräte bestellt worden, sagt Michael Schlecht. Sie haben jedoch lange Lieferzeiten, weil derzeit ganz Deutschland Tablets und Co. kauft. „Die Schulen sollen diejenigen ausrüsten können, die zu Hause nicht ausgestattet sind“, so der Gemeindechef.
Am ersten Spieltag der HSG vor zwei Wochen hatte der Bürgermeister von seinem Hausrecht Gebrauch gemacht und Zuschauer in der Halle untersagt. „Es war vorbildlich, wie verständnisvoll die HSG reagiert hat“, betont Michael Schlecht. Was für die Handballer gelte, müsse auch bei anderen Hallen-Sportarten wie Tischtennis oder bei den Schützen eingehalten werden.
Gemeinderat Karl Boßler ist der Schülerverkehr ein Anliegen. Damit rennt er bei Michael Schlecht offene Türen ein, denn bereits seit 14 Tagen fährt die Teckbahn nicht. Stattdessen müssen sich die Schüler in Busse quetschen. „Wir brauchen eine Lösung, damit die Kinder nicht so dicht gedrängt in die Schule fahren“, so Schlecht. Er habe die Verantwortlichen angeschrieben - bislang ohne Resonanz. Anke Kirsammer