Lenninger Tal
Die Owener Wohnmobilisten können im eigenen Städtle Testschlafen

Tourismus Mit dem Wohnmobil den heimischen Ort mit ganz neuen Augen erkunden – das ist die Idee von Wirtschaftsförderin Eileen ­Gerstner. So soll der neu entstehende Womo-Platz optimal gestaltet werden. Von Iris Häfner

Es tut sich tatsächlich doch etwas beim Wohnmobilstellplatz in Owen. Lange Zeit war Stille und Starre – nicht am See, dafür nahe der Lauter – bezüglich der Genehmigung vonseiten des Esslinger Landratsamts. Doch jetzt nimmt die ganze Sache langsam Fahrt auf. „Wir könnten stehenden Fußes starten und in die Umsetzung gehen. Es ist eine schöne Lage zwischen den Tennisplätzen und dem Fußballplatz“, ist sich Owens Bürgermeisterin Verena Grötzinger über den ausgesuchten Standort gewiss.

 

„So können wir herausfinden, was unser Platz braucht und was fehlt.
Eileen Gerstner, Tourismus- und Wirtschaftsförderin
 

Stromanschluss, Ver- und Entsorgungsleitungen, Erdbewegungen – all das wird sich in den nächsten Wochen am Ortsrand abspielen. „Wir brauchen dort auch Beleuchtung. In der Nacht ist es dort recht dunkel“, erläutert Tourismus- und Wirtschaftsförderin Eileen Gerstner. Ein gedämmtes Licht sei auch ein gewisser Sicherheitsaspekt und biete zudem für Ortsfremde auch mehr Orientierung. Und dann brachte sie ganz nonchalant einen interessanten, neuen Aspekt in die Diskussion ein: „Testschlafen für Owener“ als Marketingmaßnahme. Auf einer Plattform können sie auch kostenlos unterwegs sein. „Wohnmobilisten gehen gerne in die Orte, wo sie sich aufhalten. Sie sind kommunikativ und erzählen auf dem Platz, wo es ihnen toll gefallen hat. Diese Eigenschaften sollten wir nutzen und entsprechende Gesprächsanlässe schaffen“, warb die Wirtschaftsförderin. Damit dieser touris­tische Schneeballeffekt klappt, regt sie eine Eigenanalyse an und ruft aus diesem Grund die Owener Wohnmobilisten auf, mit ihrem Gefährt den eigenen Ort aus dieser Sicht zu erkunden – und so den Ort neu zu entdecken. „So können wir herausfinden, was unser Platz braucht und was fehlt – und dementsprechend für die Touristen von außerhalb reagieren“, erklärt Eileen Gerstner. Das bezieht sich aber nicht allein auf den Stellplatz. Wie kommt man mit dem Gefährt durch die Gassen und Straßen? Findet man als Auswärtiger den Ortskern im Unterstädtle mit seinen Ladengeschäften – und im Umkehrschluss auch das Oberstädtle mit Rathaus und Bernhardskapelle? Die Fahrt zum Hörnle-Parkplatz und damit zur Teck dürfte dabei noch die leichteste Übung sein. Nach dem Ansatz „Urlaub in deinem Ort“ können alle Owener Wohnmobilisten den Stellplatz für drei Nächte tes­ten. Damit auch die „B465-Durchfahrer“ vom Stellplatz gleich um die Ecke erfahren, soll es eine Bannerwerbung geben.

Kosten von rund 43000 Euro

Da der Anteil der Wohnmobile erst recht wegen der Corona-Pandemie stetig steigt, hat sich der Owener Gemeinderat bereits im Mai vergangenen Jahres dafür entschieden, einen Platz für diese Urlauber einzurichten. Damals war man von Kosten von knapp 30 000 Euro ausgegangen. Wegen der Genehmigungsverzögerung, verschiedener Planungsanpassungen und der allgemeinen Teuerungsrate und Rohstoffknappheit samt Lieferengpässen müssen jetzt noch über 13 000 Euro draufgepackt werden.

Hans-Jörg Schmid begrüßt den Wohnmobilstellplatz ausdrücklich. „Es gibt eine Platzordnung und zum Unterschied zu jetzt in der Winterzeit findet dann eine soziale Kontrolle statt. Sobald ein Wohnmobil dort steht, wird der Platz nicht mehr in dieser Art und Weise frequentiert wie jetzt“, ist sich das Gemeinderatsmitglied sicher.